Die Kulturveranstaltungen in der Kölner Synagogen-Gemeinde werden offenbar immer besser von der Bevölkerung angenommen. Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der SGK sowie Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, nannte als Beispiele etwa das von den Kölner WIZO-Frauen organisierte Filmfestival, Theatervorstellungen, Vorträge und Konzerte sowie zuletzt die Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr.
Bei einer Veranstaltung im Rahmen des »Jacques-Offenbach-Jahres« im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums (WRM) lud Lehrer alle Interessierten dazu ein, weitere Veranstaltungen der SGK zu besuchen. »Wir wollen ein offenes Judentum präsentieren.« Das Judentum habe sich in Deutschland seit 1990 – nicht zuletzt seit dem Zuzug von Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion – positiv entwickelt. Das friedliche Nebeneinander der Religionen gelte es zu fördern, betonte Lehrer.
Minderheiten Der katholische Weihbischof Rolf Steinhäuser erinnerte an die Anfänge jüdischen und christlichen Lebens vor rund 1700 Jahren im damals römischen Köln sowie ihr langes Miteinander. »Damals waren beide Religionen hier Minderheiten.« Steinhäuser, der mehrmals in der Synagogen-Gemeinde zu Gast war und ein vertrauensvolles Verhältnis zu Rabbiner Yechiel Brukner pflegt, will dazu beitragen, dass das Verhältnis zwischen Juden und Christen in Köln sowie der interreligiöse Dialog gepflegt und intensiviert werden.
Die Haggada soll in der Ausstellung des künftigen Museums einen herausragenden Platz einnehmen.
Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, betonte, dass angesichts zunehmender antisemitischer Vorfälle Toleranz und Respekt von zentraler Bedeutung sind. Auch das Offenbach-Jahr soll dazu beitragen. Der 200. Geburtstag des Komponisten wird in dessen Kölner Heimat mit einem breit angelegten Festivalprogramm gefeiert. Nicht zuletzt Offenbachs Vater Isaac steht beispielhaft für jüdisches Leben in Köln. Der Kantor der damaligen jüdischen Gemeinde war der Herausgeber einer 1838 erschienenen Haggada, die neben der biblischen Erzählung über den Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei auch rituelle Anweisungen und Lieder für den ersten Abend des jährlichen Pessachfestes beinhaltet.
MiQua Die Fördergesellschaft des in Köln geplanten Jüdischen Museums »MiQua« hatte die Finanzierung des Ankaufs sowie die Kosten für die Restaurierung übernommen. Die Offenbachsche Haggada, die während der Veranstaltung im Wallraf-Richartz-Museum präsentiert wurde, soll in der künftigen Ausstellung des Hauses zur jüdischen Geschichte und Kultur in Köln einen herausragenden Platz einnehmen.