Musik soll nicht nur die Sprache sein, die Völker auf der ganzen Welt verstehen. Sie soll auch Religionsgruppen verbinden: 2011 wurde das Festival »Phoenix« ins Leben gerufen – zehn Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York 2001 und noch immer in einer Zeit weltweiter Spannungen und Krisen. In diesem Jahr startete die vierte Auflage im Jüdischen Gemeindezentrum Duisburg.
»Wenn wir in unserer Stadt nach den Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate auch viel Zuspruch erhalten haben, wissen wir doch, dass so etwas nicht normal ist«, erklärte Michael Rubinstein, Geschäftsführer der Gemeinde und Schirmherr des Auftaktkonzerts, am 14. September. »Allein schon, dass eine Großveranstaltung wie die in Berlin notwendig ist, zeigt, dass noch viel Redebedarf besteht«, sagte er mit Blick auf die Kundgebung am Brandenburger Tor, die zeitgleich stattfand. »Musik kann da eine sehr gute Brücke sein.«
Programm Faik Aliyev ist künstlerischer Leiter des Festivals. Der gebürtige Aserbaidschaner startete die Reihe, um die drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam durch Musik zusammenzuführen. Das verfolgte Aliyev in Duisburg auch praktisch, indem der Geiger im Gemeindezentrum selbst spielte. Mit ihm traten Tamilla Guliyeva am Klavier sowie die Sängerin Shuli Grohmann auf, die jüdische Lieder vorstellte.
Eingeflochten wurden diese Stücke in ein Programm mit Werken von Bach, Paganini, Tschaikowsky und Achron. »Es wurde nicht versucht, daraus einen Multi-Kulti-Brei zu machen«, lobte Michael Rubinstein. Den Abschluss bildete an diesem Abend eine improvisierte Version von »Hava Nagila«, bei der eine Brücke von der Bühne ins Publikum geschlagen wurde.
Das Musikfestival »Phoenix« wird 2014 noch in Stade bei Hamburg (12. Oktober), in Melle bei Osnabrück (16. November), in Recklinghausen (30. November) und am 28. Dezember in Berlin-Schöneberg Station machen.