Heute Abend wird in Jerusalem die 19. Maccabiah feierlich eröffnet. Unter den Sportlern werden dabei auch dieses Mal wieder viele Münchner aus dem Turn- und Sportverein Maccabi sein. Dessen Präsident Robby Rajber schätzt, dass sie rund 15 bis 20 Prozent der Sportler aus Deutschland ausmachen.
Rajber wird gemeinsam mit seinem »A-Team«, den Fußballtrainern Alex, Avides, Androsch und Avaro, an der Eröffnungsfeier teilnehmen. Dass zu diesem Anlass auch der Vizepräsident des Deutschen Fußballverbandes und Präsident des Bayerischen Fußballverbandes, Rainer Koch, nach Israel kommen wird, freut Robby Rajber besonders. Schließlich ist Koch ein treuer Wegbegleiter von Maccabi München, der immer wieder Events des Vereins besucht.
wartebereich Am vergangenen Sonntagmorgen ist nun ein großer Teil der Münchner Mannschaft mit der EL AL nach Israel geflogen. Beim Zusammentreffen im Wartebereich war allen die Anspannung, vor allem aber auch die Vorfreude auf das Ereignis anzumerken – den »Neulingen« ebenso wie den »alten Hasen«.
Zu Letzteren gehört Armand Presser. Er erinnert sich an »magische Momente«, als er vor vielen Jahren als Fußballer selbst aktiv auf dem Rasen in Israel stand. Der Einmarsch ins Stadion bleibt ihm unvergesslich: »So viele jüdische Sportler aus so vielen Ländern treffen sich hier, die in Israel einen gemeinsamen Mittelpunkt haben. Das ist etwas ganz Besonderes.«
Diesmal fährt Presser als Fußball-Trainer mit. Aus München spielen in der U16-Mannschaft Samuel und Ben sowie bei der U18 David, Gabriel und die zwei Dans. Außerdem sind bei den Münchner Fußballern noch Illya, Igor und Bennet mit dabei. Sie allein bilden natürlich noch keine komplette Mannschaft in ihrer Klasse: Ihre Mitspieler aus anderen jüdischen Sportvereinen in Deutschland haben sie aber schon kennengelernt. Trainer Presser erzählt: »Es gab drei Sichtungslehrgänge, zu denen Spieler aus ganz Deutschland eingeladen waren, in Köln, in Lindow bei Berlin und in Hamburg.« Wer jetzt dabei sei, gehöre schon mal zur »jüdischen Nationalelf« aus Deutschland.
Doch die internationale Konkurrenz will Presser nicht unterschätzen: Gerade aus England und aus Südamerika erwartet er starke Spieler aus fußballbegeisterten Ländern mit einem hohen jüdischen Bevölkerungsanteil.
Futsal Eine besondere Art Fußball spielen Dave, Barry, Steven, Kevin und Philip: Futsal nennt sich ihre Sportart, bei der in der Halle jeweils fünf Spieler mit einem vergleichsweise kleinen und schweren Ball um Punkte kämpfen. Barry, 26 Jahre alt und gebürtiger Münchner, betreut das Team und hat im Jahr 2001 zum ersten Mal an der Maccabiah teilgenommen. »Damals«, erinnert er sich, »hatten wir uns eigentlich für Fußball qualifiziert. Wegen der Intifada waren wir dann aber zu wenige und mussten Futsal spielen.«
Barrys Kollege Dave hat ebenfalls schon einmal an einer Maccabiah teilgenommen: 2005 in der U16-Mannschaft. »Sportlich war das damals kein so großer Erfolg – aber es war ein tolles Event und eine schöne Erfahrung!« Schon allein deshalb freut er sich, wieder dabei zu sein.
Bei der Makkabiade mit dabei ist auch eine Frauen-Fußballmannschaft mit Münchener Beteiligung. Trainiert werden die Spielerinnen Naomi, Diana und Jil von Patrick Guttmann. Das erste Spiel des Teams findet bereits am ersten Tag der Maccabiah um 9 Uhr morgens gegen Argentinien statt. Die Frauen haben bei den europäischen Makkabi-Spielen in Wien 2011 Silber gewonnen – »und haben sich seither weiter gesteigert«, weiß Patrick. Chancen auf einen Platz auf dem Treppchen erhofft er sich auch durch die Teilnahme von Rachel Rinast, Profispielerin in der deutschen Bundesliga.
Bedauern Doch auch, wenn bei Maccabi München der Fußball eine große Rolle spielt, sind im Verein viele andere Sportler aktiv und nehmen ebenfalls an der Maccabiah teil. »Neben Fußball«, erläutert Makkabi-Deutschland-Präsident Peter Guttmann, »war Tischtennis immer schon stark in München – und auch bei den Makkabiaden erfolgreich«. Dass sich von den guten Golfspielern aus München keiner an den Spielen beteiligt, bedauert Guttmann.
Große Hoffnungen setzt Guttmann indes auf die Hockey-Spieler. 2009 hatte es das deutsche Team bis ins Halbfinale geschafft. Jetzt hofft er wieder auf einen Star, der bereits vor vier Jahren die Mannschaft verstärkt hatte: »Rebecca Landshut, beste Spielerin Europas 2012, hat ihre aktive Laufbahn in der Bundesliga beendet und studiert jetzt in München.« Weitere Sportler kommen aus den Sparten Tischtennis und Basketball. Beim Halb-Marathon treten aus München Schuki und Aaron an.
Und was machen die daheim gebliebenen Sportfans? Im Internet lassen sich die Spiele verfolgen. Gemeinsam macht das natürlich mehr Spaß – zum Beispiel per Live-Stream im Vereinshaus von Maccabi. Und auch beim Kurt-Landauer-Turnier, das auf dem Vereinsgelände am kommenden Sonntag ausgetragen wird, wird die Maccabiah in Israel ein Thema sein.