Das Chanukka-Wunder liegt bereits mehr als 2000 Jahre zurück, doch vergangene Woche wurde in München das Lichterfest so bunt gefeiert wie schon lange nicht mehr. Sogar das Eislaufstadion in der Prinzregentenstraße stand mit der Veranstaltung unter dem Motto »Chanukka on Ice« einen Abend lang ganz im Zeichen des Lichterfestes.
Das öffentliche Lichterzünden auf dem Jakobsplatz, das Chabad Lubawitsch zu einem gesellschaftlichen Ereignis für alle Münchner machte, zog am Sonntag wieder Hunderte Gäste an. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und leichtes Schneegestöber wurden mit Glühwein, Sufganiot und Latkes ausgesprochen erfolgreich »bekämpft« und konnten dem Lichterfest nichts anhaben.
Hebebühne Am Einsatz der Feuerwehr kam Rabbiner Israel Diskin von Chabad Lubawitsch, dem Hauptorganisator der Feier vor der Synagoge und dem Gemeindezentrum im Herzen der Stadt, auch in diesem Jahr nicht vorbei. Ein Brand musste nicht gelöscht werden, aber anders als mit einer weit ausfahrbaren Hebebühne lassen sich die Kerzen der Chanukkia in fast acht Metern Höhe nicht entzünden. Der Leuchter in München ist einer der weltweit größten außerhalb Israels.
Das ursprünglich häuslich-familiäre jüdische Fest hat aber nicht nur mit dem Lichterzünden auf dem Jakobsplatz viele Münchner jenseits aller religiösen Unterschiede erreicht. Das zeigte sich auch bei dem Event »Chanukka on Ice«, eine Veranstaltung, die es bisher in dieser Form noch nicht gab – eine Chanukkia aus purem Eis inklusive. Die Organisatoren (IKG, Maccabi, Europäische Janusz Korczak Akademie) freuten sich jedenfalls über 800 Gäste, die der Einladung in das Prinzregentenstadion gefolgt waren.
Den geschichtlichen Anlass und den religiösen Hintergrund von Chanukka vermittelten die pädagogischen Einrichtungen der IKG altersgemäß und auf unterschiedliche Weise. Ein freudiges Fest unter dem Dach der Gemeinde wurde es für alle: Kindergarten, Sinai-Schule, Gymnasium, Seniorenheim und Sozialabteilung. Deren Leiterin Olga Albrandt widmete die Chanukkafeier vor allem auch den vielen freiwilligen Helfern, ohne die das Engagement der IKG in diesem Umfang nicht möglich wäre.
dank In ihrer Begrüßungsrede, vor dem Anzünden der großen Chanukkia auf dem Jakobsplatz, bedankte sich IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch ganz am Anfang bei der Polizei. Sie sprach damit einen Wermutstropfen an, der auch die Feier prägte und in den vergangenen Jahren deutlich größer geworden ist.
»Leider ist es so, dass Antisemitismus wieder eine breite Zustimmung erfährt. Und leider ist es so, dass Juden und jüdische Einrichtungen immer noch von der Polizei geschützt werden müssen«, erklärte Knobloch auch mit Blick auf die Chanukkafeier in Duisburg, die wegen Sicherheitsbedenken abgesagt werden musste. An der guten Laune der Besucher und der Präsidentin änderte sich am Ende dadurch aber nichts.