Dankbar und selbst ein wenig erstaunt über die Vielfältigkeit und Fülle blickt Herbert Rubinstein auf sein Leben. Er, der nicht nur die Düsseldorfer Gemeinde geprägt, sondern durch sein Engagement in zahlreichen jüdischen Institutionen über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus gewirkt hat, feiert diese Woche seinen 80. Geburtstag.
Freundlich, kompetent, mit einem großen Schatz an Wissen und mit einem Lächeln – so erlebt man Herbert Rubinstein, ob im persönlichen Gespräch oder bei Synagogenführungen, die er regelmäßig für Schulklassen und Gruppen durchführt. Ein Plausch mit den Sicherheitsleuten am Gemeindeeingang ist für ihn ebenso selbstverständlich wie Verhandlungsgespräche mit Geldgebern und politischen Institutionen.
Kulturtage Seit seinem Ausscheiden als Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Nordrhein – das Amt hatte er von 1996 bis 2008 inne – lag sein Fokus auf den Jüdischen Kulturtagen im Rheinland, einem viermalig durchgeführten kulturellen Großprojekt. »Wir haben vieles erreicht und angestoßen, indem wir die Vielfalt und Buntheit des jüdischen kulturellen Lebens vermitteln konnten«, betont Rubinstein.
Die Kulturtage sind ein Herzensprojekt für ihn und sozusagen ein Vermächtnis seines Freundes Paul Spiegel. »Die Idee kam damals von Paul Spiegel sel. A., und er stand immer hinter mir«, erinnert er sich. »Wenn ich glaubte, ich schaffe es nicht, bin ich zum Friedhof gegangen und habe ihn gefragt.«
Die tiefe Freundschaft zu Paul Spiegel begleitete Rubinsteins Engagement für die jüdische Gemeinschaft. Vor 60 Jahren war der in Rumänien Geborene von Amsterdam nach Düsseldorf gekommen.
FAmilie Dort lernte er seine Frau Ruth kennen, mit der er drei Kinder hat. Er baute eine Damengürtelfabrik mit auf und stieg bald ins Gemeindeleben ein. Von 1971 bis 1998 war er Mitglied des Gemeinderates, davon 14 Jahre Vorstandsmitglied, Mitinitiator der Yitzhak-Rabin-Grundschule, beteiligt an der Entstehung des Staatsvertrages mit dem Land Nordrhein-Westfalen, Delegierter im Zentralrat und wirkte maßgeblich an der Integration der jüdischen Zuwanderer mit.
Das Ehrenamt prägt sein Leben. Heute noch ist er im Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf, Mentor der Franz-Rosenzweig-Loge und engagiert sich im Stadtmuseum.
Brückenbauer Hemmschwellen abbauen und jüdisches Leben als Selbstverständlichkeit vermitteln – das will Herbert Rubinstein weiterhin. Aus der Organisation der Kulturtage hat er sich zurückgezogen, aber er möchte gerne verstärkt mit Jugendlichen in Schulen ins Gespräch kommen. »Da geht es mir vor allem darum, diese Selbstverständlichkeit, die ich empfinde, zu übertragen und Brücken zu bauen.«