Wenn 64 Quadratmeter als Tanzfläche nicht ausreichen – dann ist Makkabi-Time! Rund 600 feierfreudig Gäste – vor allem aus Frankfurt, aber auch aus der näheren und weiteren Umgebung von Heilbronn bis Nürnberg – waren am vergangenen Samstagabend zur Makkabi-Chanukka-Gala ins Frankfurter Marriott Hotel gekommen. Bereits von außen weithin sichtbar: zwei überdimensionierte Makkabi-Flaggen.
Alon Meyer, der Vorsitzende des TuS Makkabi Frankfurt und frisch gewählter Präsident von Makkabi Deutschland, freute sich über diese demonstrative jüdische Präsenz: »68 Jahre nach den Gräueltaten der Nazis ist es schön, einen jüdischen Verein hier so versammelt zu sehen«, sagte er in seiner Eröffnungsansprache.
Allzu sentimental wurde Meyer in seiner Rede allerdings nicht. Schließlich ging es darum, Makkabi zu feiern: »Wir haben immer mehr Sportarten im Programm und auch etliche sportliche Erfolge zu verzeichnen!«, lobte Meyer und verwies besonders auf die Leistungen der Basketballer und der Schachspieler. Stolz ist der dreifache Vater auch auf die Präsenz »seiner« Makkabäer beim Europa-League-Spiel von Eintracht Frankfurt gegen Tel Aviv: »Mit 350 Zuschauern haben wir allen gezeigt, dass wir da sind.«
fussballprofi Als Ehrengäste der diesjährigen Makkabi-Chanukka-Gala begrüßte Alon Meyer den ehemaligen Eintracht-Erstligaprofi und Ex-Makkabäer Faton Toski und den hessischen Starkoch Mirko Reeh – allen voran aber »die Makkabäer selbst«. Besonders dankte er den Trainern, von denen allein in der Fußball-Abteilung 20 ehrenamtlich mitarbeiteten. Dass der Makkabi-Chef sich selbst ebenfalls zu den Ehrengästen zählen durfte, wurde spätestens nach Mitternacht klar, als die Makkabäer rhythmisch »Es gibt nur einen Alon Meyer!« skandierten.
(Mit)gesungen wurde an diesem Abend ohnehin viel – dank der glänzend aufgelegten Showband »Festival«: Vom israelischen Hit Abanibi des Eurovision Song Contest 1978 über Nenas Partyklassiker 99 Luftballons und den Gangnam Style bis hin zu russischen Hits wie Kalinka erschien das Repertoire der Pariser Musiker nahezu unerschöpflich. Und die Gäste gingen mit – auf der Tanzfläche, zogen in einer langen Schlange zwischen Tischen hindurch und um den Saal herum.
Stammpublikum Dass auch Alter nicht vor Bewegungsdrang schützt, bewies Azriel Neumark. Der 67-jährige »Makkabäer der ersten Generation«, wie er sich selbst bezeichnete, und seine Frau Tami waren kaum zu stoppen. Früher habe er Fußball gespielt, erzählte Neumark, jetzt Schach. Die Eheleute sind treue Gäste beim Makkabi-Ball: »Wir feiern damit auch unseren Hochzeitstag«, verrät Tami Neumark.
Rund 200 bis 300 solcher »Stammgäste« gebe es, bestätigt Meyer. Werbung für die Gala habe Makkabi in diesem Jahr kaum machen müssen: »Die Nachfrage ist groß und die Platzkapazität begrenzt – wir wollten nicht zu viele abweisen müssen«, erklärt Alon Meyer die Zurückhaltung. Die Organisation dieser »Prestigeveranstaltung«, wie der Makkabi-Chef sie nennt, weil »finanziell nichts hängen bleibt«, sei zwar »sehr aufwändig«, aber er könne fest auf Helfer mit langjähriger Erfahrung zählen. »Wir sind ein eingespieltes Team. Jede und jeder kennt seine und ihre Aufgaben.«
Sportarten Makkabi Frankfurt ist neben München und Düsseldorf eine der größten Gruppen in der deutschen Makkabi-Familie. Von Ballsportfrühgewöhnung für Kinder über Dart, Judo, Krav Maga bis Qigong und Zumba bietet der jüdische Sportverband in der Mainmetropole 40 unterschiedliche Sportarten an. Im Bereich Jugendfußball sind die Makkabäer auch über die Stadtgrenzen hinaus erfolgreich. Trainiert wird zu allen Jahreszeiten, zum Beispiel schon bald beim Tennis-Wintercamp vom 6. bis 10. Januar 2014.
Deutlich größere Aufgaben als diese Gala erwarten Alon Meyer bei der Vorbereitung für den August 2015: Dann nämlich werden – unter seiner Ägide als deutscher Makkabi-Präsident – in Berlin die European Maccabi Games stattfinden. Und eines ist jetzt schon klar: Zur Abschlussfeier dann muss die Tanzfläche deutlich größer sein als die in Frankfurt, und die rund 1000 Sportler müssen Ausdauer mitbringen. Es ging bis drei Uhr nachts.