Zu seinem 70. Geburtstag begleitete das Dokumentarfilmerpaar Masha und Yonathan Zur den israelischen Erfolgsautor Amos Oz auf einer Vortragsreise um die Welt. Entstanden ist ein einfühlsames Porträt des Mahners für den Frieden im Nahen Osten mit dem Titel: The Nature of Dreams. Gezeigt wurde es mit zwei weiteren Dokumentar- und zwei Spielfilmen bei den vierten Jüdischen Filmtagen, die Mitte Oktober in Saarbrücken liefen. Oma & Bella (Deutschland 2012) von Alexa Karolinski und Jealous Of The Birds des amerikanischen Regisseurs Jordan Bahat, der 2011 von den USA, Deutschland und Polen verwirklicht wurde, hießen die weiteren Dokumentarstreifen.
Lebenserfahrungen Alexa Karolinski hatte ihre betagte Großmutter und deren Freundin Bella beim gemeinsamen Kochen gefilmt. Beiläufig erzählen diese sich allerlei Lustiges, Besinnliches und Schreckliches aus ihrem Leben.
Wie konnten Juden nach der Schoa in Deutschland bleiben?, fragt Jordan Bahat auf sehr sensible Weise und mit bemerkenswerten Aussagen seiner Interviewpartner. In den USA, so erzählt Bahat bei der Filmvorführung dem Saarbrücker Publikum, hätten ihm Zuschauer zuweilen vorgeworfen, er habe mit seinem Film letztlich keine Antwort auf die von ihm gestellte Frage gegeben. Diesen Menschen könne er nur entgegnen, so Bahat, sie hätten auf das in den Interviews zwischen den Zeilen Gesagte nicht geachtet.
Israel Zusätzlich zu diesen drei Dokumentarfilmen standen die Spielfilme Let My People Go! des Franzosen Mikael Buch (2011) und Policeman des israelischen Regisseurs Nadav Lapid (2011) auf dem Programm, dem viele Israelis vorwerfen, er zeichne ein zu düsteres Bild eines sozial zerrissenen Israel.
Mikael Buch (Regie) und Christophe Honoré (Buch) brachten die kurzweilige Komödie Let My People Go! auf die Leinwand, die die seelischen Nöte und biografischen Wirrnisse eines nicht erwachsen werden wollenden Hans Guck-in-die-Luft beschreibt, die aber dann zur Freude des Publikums schließlich doch in einem Happy End münden.
Zuschauer In weiser Voraussicht, dass die Aufführung von Oma & Bella den Zuschauern Appetit auf jüdische Gerichte machen musste, hatte das Organisationsteam im Anschluss an die Vorführung zu einem jüdischen Fest mit kaltem Büfett eingeladen. Bei gehackter Hühnerleber, Challot, Gefilte Fisch, Heringssalat mit Rote Bete sowie allerlei Orientalisch-Kulinarischem, Wodka und israelischem Wein diskutierten die Zuschauer mit den Regisseuren.
Das Filmfestival geht auf eine Initiative des Verbandes jüdischer Studenten und Jugendlicher des Saarlandes, der Synagogengemeinde Saar sowie dem Saarbrücker Kino zurück. Anfang der 90er-Jahre wollte man »Jüdische Kultur« bieten. Doch die Kosten dafür waren kaum zu stemmen. So hatte Gemeindevorsitzender Richard Bermann 2008 die Idee, sich auf Filme zu spezialisieren. Die Jüdischen Filmtage Saarbrücken waren geboren.
Einige Zuschauer wünschten sich Extravorführungen für Schulklassen. Vielleicht wird es 2013 schon Realität. Beim Publikum gemischten Alters kam das Programm jedenfalls sehr gut an.