Hass-Rapper

Kritik an Berliner Behörden

Rotes Rathaus in Berlin Foto: dpa

Der Auftritt zweier palästinensischer Hass-Rapper vor dem Brandenburger Tor konnte offenbar von den Berliner Innenbehörden erst in letzter Minute verhindert werden.

Die beiden Musiker Shadi Al-Bourini und Shadi Al-Najjar sollten auf einer von einer palästinensischen Gruppe angemeldeten Solidaritätsveranstaltung »Kundgebung zur Palästina-Frage« auftreten, was im Laufe des Mittwochs zu heftiger Kritik von Politikern, jüdischen Organisationen und dem israelischen Botschafter in Deutschland geführt hatte.

Auflagen In ihren Liedern und Videos fabulieren die beiden von einer Bombardierung Tel Avivs und anderer israelischer Städte durch den »palästinensischen Widerstand« und einer Vernichtung Israels.

Am späten Nachmittag versah die Berliner Innenverwaltung schließlich die Kundgebung mit harten Auflagen, darunter einem Verbot von Aufrufen zur Verherrlichung von Gewalt, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) mitteilte. Den beiden Rappern wurde zudem von der Berliner Ausländerbehörde der Auftritt auf der Veranstaltung verboten – wie auch die Teilnahme an sämtlichen politischen- oder Kulturveranstaltungen für die Dauer ihres Aufenthalts in Deutschland.

https://twitter.com/ulfposh/status/1176582692344930304

Strafanzeigen An der Kundgebung selbst nahmen nach Angaben des Antisemitismusbeauftragten der Berliner Polizei, Wolfram Pemp, etwa 500 Menschen teil. Dabei sei von einer etwa 25-köpfigen Gruppe auch ein »inkriminiertes« Lied angestimmt worden. Von diesen Teilnehmern seien die Personalien aufgenommen und Strafanzeigen gestellt worden.

Pemp war Teilnehmer einer am gleichen Mittwochabend stattfindenden Podiumsdiskussion zum stärker werdenden Antisemitismus in Berlin unter anderen mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Gideon Joffe, der Antisemitismusbeauftragten der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Claudia Vanoni, und dem islamische Theologen Ender Cetin.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, manche Veranstaltungen seien »schwer zu ertragen, aber das Demonstrationsrecht sei ein hohes demokratisches Gut.«

Veranstaltungen Den Berliner Behörden warf Joffe »fehlende Sensibilität« im Umgang mit antisemitischen Veranstaltungen wie auch dem jährlichen ebenso israelfeindlichen wie antisemitischen Al-Quds-Tag vor. Er verstehe nicht, warum eine solche Veranstaltung vor dem Brandenburger Tor als dem deutschen Freiheitssymbol und in Nachbarschaft des Holocaust-Mahnmals genehmigt werde. Die Botschaft, die so besonders in das Ausland ausstrahle, sei furchtbar, sagte der Gemeindevorsitzende: »Demokratie scheint nicht wehrhaft zu sein.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Regierende Bürgermeister sagte »aber das Demonstrationsrecht sei ein hohes demokratisches Gut.« Der Berliner Senat prüfe immer sehr genau, ob er mit dem Verbot einer Veranstaltung vor Gericht scheitern würde. Aus diesem Grund wähle man den Weg »harter Auflagen« für solche Demonstrationen, weil diese zumeist gerichtsfest seien.

Den Kampf gegen den Antisemitismus »werden wir über Gerichte aber nicht gewinnen«, betonte Michael Müller. Das ginge nur über eine gesellschaftliche Debatte. epd/ja

 

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024