Eyns, zwey, drai – wenn Andreas Schmitges zum Tanz bittet, dann auf Jiddisch. Mit seiner Band »A Tickle In The Heart« verbreitet er nicht nur jiddische Klänge, sondern ist Meister für jiddische Tänze. Bei der diesjährigen Jiddischen Musik- und Theaterwoche vom 17. bis 31. Oktober bringt er den Dresdnern das Tanzen bei.
Die 14. Ausgabe des Festivals für jüdische Kultur bietet vor allem Vielfalt: Filme, Bildung, Kulinarisches, Literatur, Podiums-gespräche, Ausstellungen – insgesamt 40 Veranstaltungen sollen Besuchern das jüdische Leben nahebringen.
Vielfältig ist auch das musikalische Angebot: Synagogalmusik verschiedener Jahrhunderte trifft auf französischen Electro-Klesmer mit Einflüssen aus Dub und Reggae.
Tanzmusik Ein eher inhaltlicher Schwerpunkt des Festivals ist die Auseinandersetzung mit der Figur des Jud Süß. Die historische Person Joseph Süß Oppenheimer (1698–1738) gehört zu den bedeutendsten und ambivalentesten Persönlichkeiten der deutsch-jüdischen Geschichte. Mit einer Ausstellung, Filmen und Vorträgen sollen mehrere Angebote eine intensive Beschäftigung mit dieser Figur möglich machen.
Tanzlehrer Schmitges setzt bei der Premiere des Jüdischen Balls auf Traditionelles. »Jiddische Musik ist zu 90 Prozent Tanzmusik und in Deutschland seit den 1990er-Jahren im Kommen – der Tanz ist eher etwas Neues.«
Die richtigen Tanzschritte zu finden war für ihn allerdings eine echte Herausforderung. Denn im Gegensatz zur Musik gab es kaum Quellen, geschweige denn bewegtes Bildmaterial aus den 1920er- und 1930er-Jahren. Mit seinen Kursen kommen auch Tanz-Anfänger schnell hinein in jiddische Musik. »Es gibt Parallelen zu anderen Volkstänzen, die Schritte sind auch für Laien gut nachvollziehbar, häufig wird bei der sehr rhythmischen Musik viel improvisiert. »Im Vordergrund steht, dass man Leute zusammenbringt und ein Party-gefühl entsteht.«