München

Kein Fußbreit den Populisten

IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch betrachtet den AfD-Wahlerfolg mit großer Sorge

von Helmut Reister  05.09.2016 18:25 Uhr

»Die AfD ist eine offen rechtsextreme Partei«: Charlotte Knobloch Foto: Steffen Leiprecht / froggypress.de

IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch betrachtet den AfD-Wahlerfolg mit großer Sorge

von Helmut Reister  05.09.2016 18:25 Uhr

Mit großer Bestürzung hat IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch auf den neuerlichen Wahlerfolg der AfD in Mecklenburg-Vorpommern reagiert, die aus dem Stand zur zweitstärksten Kraft im Land geworden ist. Knoblochs Kritik richtet sich aber auch an die Politiker der etablierten Parteien, die eine entschlossene Strategie vermissen ließen, um den Erfolg der Rechtspopulisten und Rechtsextremisten einzudämmen.

»Die AfD ist eine offen rechtsextreme Partei, die nicht mehr demaskiert werden muss. Sie wird als solche gewählt. Dieser Tatsache müssen die demokratischen Politiker ins Auge blicken«, sagte die IKG-Präsidentin unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Es sei ein Ergebnis, mit dem sich niemand abfinden dürfe.

Der sich fortsetzende Trend rechtsextremer Wahlerfolge und steigender rechtsmotivierter Gewalt ist ihren Worten zufolge eine zutiefst beschämende Entwicklung für die Bundesrepublik und das Gegenteil von einem aufgeklärten, geläuterten Patriotismus, der Heimatliebe und Werteorientierung vereint. »Die AfD ist eine rechtsextreme Partei, die unverblümt widerlich gegen Minderheiten hetzt und mobilisiert. Dass sie in unserem Land ungebremst aufsteigen kann, ist ein wahr gewordener Albtraum«, so Knobloch.

rechtsextremismus Das Versagen der demokratischen Parteien bei der Eindämmung des Rechtsextremismus gibt ihrer Einschätzung nach Anlass zu großer Sorge. »Die AfD ist ein destruktiver, antidemokratischer, antimoderner und antiliberaler Akteur im politischen Prozess. Im Zusammenwirken mit anderen rechtsextremen Parteien und neonazistischen Gruppierungen ist die Bewegung in der Lage, die freiheitlich-demokratische Verfasstheit der Bundesrepublik zu destabilisieren, wenn sie nicht aufgehalten wird.«

Die Präsidentin der Kultusgemeinde beklagt zudem, dass es ein Armutszeugnis für die Demokratie ist, wenn eine Partei, in der Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie, Geschichtsklitterung, Verschwörungstheorien und Asozialität als Denk- und Argumentationsmuster zur Grundlage des Wirkens gehören, in Deutschland zu derart starkem gesellschaftlichen und politischen Einfluss gelangen kann.

Das Wahlergebnis sei für jeden überzeugten Demokraten niederschmetternd, eine Ohrfeige für die Regierenden und die Verantwortungsträger der demokratischen Parteien, betonte Charlotte Knobloch.

»Der große Erfolg der AfD und die politische Manifestation der Pegida-Bewegung«, so die IKG-Präsidentin, »zeugen von einer beängstigenden Anfälligkeit unserer Gesellschaft für unerträgliche antidemokratische Thesen.«

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024

Frankfurt

Dinner mit den »Zweiflers«

Die Jüdischen Filmtage überzeugen durch ein breites Spektrum an Angeboten

von Johanna Weiß  30.08.2024