Seit den Terroranschlägen der Hamas gegen Israel am 7. Oktober sind auch in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden.
Im Radiosender SWR2 sagte Vorstandsmitglied Marc Grünbaum am Mittwoch: »Realität ist, dass wir im Jahr 2023 den Absender auf unseren Versandbriefen dahingehend verändern mussten, dass wir nunmehr - zumindest gegenwärtig - als Absender eine Abkürzung benutzen und unser Logo, in dem auch ein Davidstern gezeigt wird, nicht mehr auf unseren Briefumschlägen zeigen.« Das sei auf Bitten von besorgten Gemeindemitgliedern hin geschehen, so der Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde in der Mainmetropole, weil die »schlichtweg Angst haben.«
Post von der Gemeinde an ihre Mitglieder werde deshalb bis auf Weiteres nur in neutralen Umschlägen versandt, so Grünbaum. Weiter sagte er: »Ich glaube, und ich hoffe, dass wir unsere Gemeindemitglieder mitnehmen können auf einem Weg, bei dem wir uns nicht mehr zurückziehen, Angst haben oder verstecken, sondern dieses Selbstbewusstsein, das wir über Jahrzehnte hinweg eigentlich gelebt und entwickelt haben, auch in dieser Situation zeigen.«
Besorgte Gemeindemitglieder hatten um den neutralen Briefversand gebeten
Die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main zählt neben München, Berlin und Düsseldorf zu größten jüdischen Gemeinden in Deutschland und hat eine rund 900-jährige Geschichte. Am Dienstag wurde eine Ausstellung über die Gemeinde seit der Wiederbegründung nach der Schoa eröffnet, die unter dem Titel »Aufleben« steht. Damit wolle man vermitteln, dass man heute wieder »eine sehr stolze, selbstbewusste, aktive Gemeinde« sei, sagte Grünbaum.
Im Zuge der Anschläge vom 7. Oktober kam es auch in Deutschland zu mehr antisemitischen Vorfällen. Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern bat vor Kurzem, die Printausgabe der »Jüdischen Allgemeinen« nur noch in neutralen Umschlägen an die Abonnenten zu versenden. ja