Es ist eine einfache Rechenaufgabe, die Tanya Smolianitski beschäftigt. »Wir machen das jetzt zum sechsten Mal mit jeweils 14 bis 18 Autoren«, erklärt sie. »Bei dieser Zahl von Gästen wird es schwer, immer wieder neue zu bekommen.« Doch auch in diesem Jahr ist sie mit ihrem Team fündig geworden: Das »Fest des Jüdischen Buches« in Duisburg zeigt am 18. März wieder ein Abbild aktueller jüdischer Literatur – mal mit neuen und mal mit bekannten Gesichtern auf dem Podium.
Einen roten Faden in das gesamte Programm zu weben, darauf verzichten die Organisatoren bewusst. »Wir haben nie ein Thema, aber immer ein Prinzip: Gewöhnlich werden nur Autoren eingeladen, die im jeweiligen Jahr ein Buch veröffentlicht haben«, erklärt Tanya Smolianitski. Für 2012 wollte man aber einen kleinen Schwerpunkt bieten, um ein neues Publikum zu erschließen.
Holy Land »Wir haben darüber nachgedacht, wie wir ein junges Publikum erreichen können«, sagt Smolianitski, Mitbegründerin des Festes. Das sei nur durch die Auswahl der Autoren möglich. Katharina Höftmann, 1984 in Rostock geboren, ist mit ihrem ersten Buch Guten Morgen Tel Aviv! Geschichten aus dem Holy Land zu Gast. Vor allem den jüngeren Besuchern dürfte sie durch ihren gleichnamigen Blog für die Tageszeitung Die Welt bekannt sein. Aus den USA kommt Susan Jane Gilman nach Duisburg, um aus I Knew Nothing: Tales of a Clueless Jew zu lesen. »Gilmans Bücher sind voll von Humor«, sagt Tanya Smolianitski, die sich besonders darüber freut, der Veranstaltung einen internationalen Anstrich geben zu können.
Weitere Lesungen und Diskussionen wird es am 18. März mit Rabbiner Avichai Apel, Louis Lewitan und Ludger J. Heid geben. In Kooperation mit dem Kunstfestival »Duisburger Akzente« – das das »Fest des Jüdischen Buches« in diesem Jahr ebenso unterstützt wie das American Jewish Joint Distribution Committee und der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein – wurde Robert Schindel eingeladen. Der Österreicher wird aus seinem Essay-Band Man ist viel zu früh jung lesen.
Während den Tag über an zwei bis drei Veranstaltungsorten im Gemeindezentrum gelesen und diskutiert wird, gibt es beim letzten Programmpunkt keine Parallelveranstaltung, denn dann ist der Publikumsmagnet an der Reihe. Henryk M. Broder stellt sein neues Buch Vergesst Auschwitz! vor. Spätestens da werden sich dann Jung und Alt in Duisburg treffen.
18. März, 10.30 bis 17.30 Uhr, Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen, Springwall 16, Eintritt: 5 Euro.
Weitere Infos: www.buch-jugedu.de