Die jüdische Grundschule in Dortmund war die letzte Einrichtung der Kultusgemeinde, welche die Nationalsozialisten 1942 schlossen. Tausende von Dortmunder Juden wurden in das Ghetto von Riga deportiert; darunter waren auch die 70 Kinder und Lehrer der jüdischen Grundschule. Die meisten von ihnen überlebten den Holocaust nicht.
Nach dem Krieg wurde die Jüdische Gemeinde neu gegründet und in den 50er-Jahren eine Synagoge gebaut. Neuen Schwung bekam das jüdische Leben in der 585.000-Einwohner-Stadt aber erst mit dem Zuzug von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion. Die meisten der heute 3000 Gemeindemitglieder haben ihre Wurzeln dort.
projekt Jetzt soll es in Dortmund auch wieder eine jüdische Grundschule geben. Die Stadtverwaltung hat das Projekt bereits gebilligt. Die Ratsversammlung und die Bezirksregierung in Arnsberg müssen dem Vorhaben aber noch zustimmen. Es wäre die dritte jüdische Grundschule in Nordrhein-Westfalen und die zehnte in ganz Deutschland.
Schon nächstes Jahr, spätestens aber 2022, könnten die Umbauarbeiten beendet sein und der Schulunterricht beginnen.
Ein geeignetes Gebäude wurde bereits identifiziert: Eine ehemalige Hauptschule am Ostpark, die zwischenzeitlich als Flüchtlingsunterkunft diente, soll als vollwertige Schule hergerichtet werden. Schon nächstes Jahr, spätestens aber 2022, könnten die Umbauarbeiten beendet sein und der Schulunterricht beginnen.
Gemeinderabbiner Baruch Babaev, der seit vier Jahren in Dortmund amtiert, freut sich. Er hatte sich für die Errichtung einer jüdischen Schule starkgemacht. »Ich bin sprachlos und überglücklich«, sagt er. Es sei »motivierend für uns, dass die Stadt Dortmund sich so eingesetzt hat. Das zeigt, dass wir in Deutschland noch willkommen sind«, so Babaev.
LEHRPLAN Einen jüdischen Kindergarten mit 70 Plätzen gibt es bereits in der Stadt. Der könne aber aus Platzgründen nicht erweitert werden, sagt der Rabbiner. Wie der Kindergarten soll auch die neue Schule offen sein für nichtjüdische Kinder. Für insgesamt 150 bis 180 Schüler soll die Einrichtung Platz bieten.
Grundlage für den Unterricht werden die Lehrpläne des Landes Nordrhein-Westfalen sein. Zusätzlich dazu sollen die Schüler auch in Hebräisch unterrichtet werden und etwas über jüdische Feiertage, Bräuche und Geschichte lernen.
Lesen Sie mehr dazu in der Print-Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen am 30. April.