Seit einem Vierteljahrhundert veranstaltet die Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition die Jüdischen Kulturtage. Mit ihrem Jubiläumsprogramm möchte sie einen Querschnitt dessen auf die Bühne bringen, was jüdische Kultur prägt und was sie im Lauf der Zeit im Münchner Gasteig präsentiert hat. Eröffnet wird das Festival mit der israelischen Sängerin Chava Alberstein am Samstag, 12. November.
»Berlin, Hollywood und kein Zurück« rekapituliert am nächsten Tag die Tochter des jüdischen Filmkomponisten Werner Richard Heymann zu Textvorträgen, Bild- und Klangeinspielungen, gefolgt am 13. vormittags vom UFA-Spielfilm Ein blonder Traum. Das Drehbuch schrieb Billy Wilder, die Musik Richard Heymann. Am Sonntagabend erwartet das Publikum mit der »Yiddish Rock’n Roll Show« eine Weltpremiere. Hier trifft jiddische Sprachmelodie auf den Rhythmus der 50er – Jiddish rockt!
Aktuelles Doch es ist längst nicht mehr die Musik allein, mit der die 1981 auf Initiative von Simon Snopkowski sel. A. gegründete Gesellschaft zunächst kulturelles jüdisches Leben in München und Bayern wieder präsenter werden ließ. Bald schon folgen auch andere Themen – von Dokumentationen und Ausstellungen bis zu Vorträgen über aktuelle Themen.
So ist auch in diesem Jahr ein Themenabend dem sefardischen Judentum gewidmet – mit dem Filmbeitrag Villa Jasmin über das Schicksal einer französisch sefardischen Familie im Tunesien des 20. Jahrhunderts ebenso wie mit Musik. Diese präsentieren das Timna Brauer & Elias Meiri Ensemble auf einer Klangreise im »Orient-Express« durch den Mittelmeerraum. Dem Jubiläumskonzept »Ein Kaleidoskop jüdischer Kulturen« entsprechend präsentieren die Jüdischen Kulturtage München im zweiten Teil ihres Programms das Klezmer-Folk-Trio »A Tickle in The Heart«, voller Groove, Leidenschaft und Witz – einfach jiddisch, begleitet von der Vollblut- musikerin und Sängerin Deborah Strauss aus New York.
Nach Tel Aviv, in eine Schule für Flüchtlingskinder, führt die Oscar-prämierte Doku Strangers No More, die einige dieser Kinder und deren engagierte Lehrkräfte porträtiert. Im Anschluss an die Filmvorführung findet eine Diskussion mit dem israelischen Generalkonsul in Bayern, Tibor Shalev Schlosser, statt. Weitere Veranstaltungen und Informationen sind auf der Webseite der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition zu finden. Dort gibt es auch ausführliche Beiträge zu Entstehungsgeschichte und Zielsetzung des nunmehr 30-jährigen Vereins.