Synagogal Ensemble

Jenseits der Liturgie

»Endlich ist es geschafft.« Kantor Isaac Sheffer und die Organistin Regina Yantian sind glücklich, denn ihre zweite, gemeinsam gestaltete CD ist nun fertig. Bei ihrer ersten Aufnahme stand Synagogalmusik von Louis Lewandowski im Mittelpunkt, diesmal sind es überwiegend Werke von Komponisten, die im Amerika des 20. Jahrhunderts gelebt und gewirkt haben wie beispielsweise Kurt Weill, Maurice Ravel, Ben Steinberg, Meir Finkelstein. »Diese Musik hören Beter in den Gottesdiensten nie«, sagt Regina Yantian.

In der Synagoge Pestalozzistraße hat sich eine liberale Liturgie mit Orgel und einem gemischten Chor aus Männer- und Frauenstimmen gehalten. Eine Tradition, die noch aus der Zeit vor der Schoa stammt. »In dieser Form gibt es sie nur im Gotteshaus in der Pestalozzistraße«, erklärt Isaac Sheffer. Ein Wechselgesang zwischen Kantor und Chor, begleitet von Orgelklängen – so verband Louis Lewandowski im 19. Jahrhundert jüdische Tradition mit abendländischer Harmonik zu einem neuen Ganzen.

Auftritt Bei ihren Konzerten mit dem Synagogal Ensemble sind die Werke anderer Komponisten fester Bestandteil ihres Programms. Nach den Auftritten wurden sie oft angesprochen und gefragt, ob es die Musik auch zu kaufen gäbe. Nun ist es so weit.

Mit acht professionellen Sängern, die auch an den Gottesdiensten in der Synagoge Pestalozzistraße regelmäßig teilnehmen, waren die Musiker in die Auenkirche gegangen und hatten dort an drei Tagen unter der Leitung von Regina Yantian die Werke aufnehmen lassen. Die Musikerin hatte sich bewusst für diese Kirche entschieden, da die Orgel ihren Ansprüchen gerecht wurde und sie von ihr aus den Chor dirigieren konnte.

Möglich wurde die CD durch den 2007 gegründeten Verein »Freunde und Förderer des Synagogal Ensembles Berlin«, der die Finanzierung ermöglichte. Auch wenn die Mitwirkenden nur eine Aufwandsentschädigung erhalten, sei die Produktion einer CD eine teure Angelegenheit, erklärt Yantian.

Auch sonst haben Yantian und Sheffer einiges vor. Neben der Idee einer dritten CD initiierten sie zusammen mit dem Förderverein das Lewandowski-Festival. Zum ersten Mal wird es in Berlin vom 16. bis zum 18. Dezember stattfinden. Sie hatten Chöre gesucht und angeschrieben, die auf die Musik Lewandowskis spezialisiert sind. Mittlerweile haben sich Chöre aus Toronto, Boston, Johannisburg, Jerusalem und London angemeldet. »Und es rufen immer noch mehr an – aber leider können wir keine mehr aufnehmen.« Es sei zu einem richtigen Selbstläufer geworden. In verschiedenen Aufführungsstätten Berlins werden diese Chöre Konzerte geben und sich am Sonntag, 18. Dezember, zu einem Abschlusskonzert treffen.

Doch das ist für Regina Yantian und Isaak Sheffer noch Zukunftsmusik. Erst einmal präsentieren die Organistin und der Kantor mit dem Synagogal Ensemble am kommenden Sonntag ihre neue CD in der Synagoge Pestalozzistraße.

CD-Release-Konzert: »L’Dor wa Dor – von Generation zu Generation«, Synagogal Ensemble Berlin, Sonntag,
4. September, 17 Uhr, Synagoge Pestalozzistraße 12-14,
Eintritt: 10 €

www.synagogal-ensemble-berlin.de

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