Mehrere Hundert Menschen haben am Dienstag Abschied von Benjamin »Beni« Bloch genommen. Der langjährige Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) wurde am Nachmittag auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Frankfurt beigesetzt. Bloch war am Samstag im Alter von 76 Jahren gestorben.
Loyalität »Beni war eine Institution, ohne die jüdisches Leben in Frankfurt, ja in Deutschland, ärmer gewesen wäre«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Salomon Korn, in seiner Trauerrede. Korn erinnerte an seinen Vorstandskollegen als stets loyalen, zuverlässigen, engagierten und ausgleichenden Menschen. »Unser Bewusstsein sträubt sich von nun an, Benis Abwesenheit akzeptieren zu müssen.«
Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte, er verneige sich »in Trauer und Dankbarkeit« vor Bloch, den er als Freund und als »ein Teil auch von meinem Großwerden« bezeichnete. Auch Frankfurts Kirchendezernent und neuer hessischer Antisemitismusbeauftragter, Uwe Becker (CDU), nahm an der Trauerfeier teil.
»Beni Bloch war
ein Teil auch von
meinem Großwerden.« Oberbürgermeister Peter Feldmann
Abraham Lehrer, Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle, würdigte die Leistungen Blochs für die ZWST, für die er seit 1974 gearbeitet und die er ab 1987 bis ins vergangene Jahr geleitet hatte. »Alles, was die ZWST ausmacht, haben wir Beni zu verdanken«, sagte Lehrer sichtlich bewegt. Manche seiner Verdienste »werden wir wohl erst in Zukunft richtig erkennen können«.
Vorbild »Sein Tod ist für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ein immenser Verlust«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster über Bloch. Er forderte, sich an Blochs Engagement ein Beispiel zu nehmen. Bloch habe sich durch seinen Einsatz um die jüdische Gemeinschaft »in ganz besonderer Weise verdient gemacht«. Der Abschied sei »auch für mich persönlich schmerzhaft«, so Schuster.
Im Namen der Zionistischen Weltorganisation (WZO) und der Jewish Agency bedankte sich WZO-Vorsitzender Avraham Duvdevani bei Bloch für 45 Jahre tägliche Zusammenarbeit, ohne die nichts möglich gewesen sei. Duvdevani fügte hinzu, er sei auch im Namen von Hunderten Israelis gekommen, die an diesem Tag weinten, »weil wir Beni verloren haben«.
»Sein Tod ist für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ein immenser Verlust.«
Zentralratspräsident Josef Schuster
»Beni, du hast keine eigenen Kinder gehabt, wir alle sind aber deine Kinder«, sagte der Frankfurter Rabbiner Avichai Apel. »Wir schulden dir viel.« Apel erzählte von seiner letzten Begegnung mit Bloch am Freitagabend, als dieser »mit dem letzten Atem« noch Schabbatlieder habe singen wollen. »Aber du konntest leider nicht mehr viel singen.«
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