Zehn Jahre Gemeindezentrum, zehn Jahre, die das Leben der jüdischen Gemeinde veränderten und in denen das Herz der Gemeinde zu einem gesellschaftlichen und religiösen Hotspot der Stadt geworden ist: Bessere Gründe für eine Feier gibt es nicht. Die Bühne für die Geburtstagsparty, zu der alle Münchener eingeladen sind, ist der Jakobsplatz im Herzen der Stadt. Um 12 Uhr am Sonntag dieser Woche geht es los.
Auch für Oberbürgermeister Dieter Reiter, der das Jubiläums-Bürgerfest zusammen mit IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch eröffnen wird, ist das Ereignis etwas Besonderes. Im Grußwort, das er zusammen mit Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers geschrieben hat, bringt er das zum Ausdruck. »Wenn man über den St.-Jakobs-Platz läuft«, schreibt Reiter, »kann man sich kaum noch die Zeit vorstellen ohne Ohel-Jakob-Synagoge, Jüdisches Gemeindezentrum und Jüdisches Museum.« Inzwischen seien die Bauten prägende Bestandteile der Altstadt, von Einheimischen und Besuchern gleichermaßen akzeptiert und geschätzt.
Weltanschauung Oberbürgermeister Reiter und Kulturreferent Küppers gewinnen dem Zentrum jüdischen Lebens in ihrem Grußwort auch noch eine tiefer gehende Bedeutung ab. »Der St.-Jakobs-Platz mit seinen unterschiedlichen Akteuren steht exemplarisch für eine Stadt, in der sich alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion oder Weltanschauung zu Hause fühlen sollen«, heißt es in ihrer Erklärung.
Mit Blick auf die Geburtstagsfeier, die von Ellen Presser, Leiterin des IKG-Kulturzentrums, und ihren Mitarbeitern seit Monaten vorbereitet wird, freut sich Charlotte Knobloch im Namen der ganzen Gemeinde über einen Aspekt ganz besonders. »Es freut und ehrt uns, wie engagiert unsere Nachbarn das Bürgerfest unterstützen. Alle machen mit, kreativ und mit großem Einsatz.« Für Knobloch ist das ein gutes Zeichen: »Die Gemeinde ist angekommen, im Herzen der Stadt und im Herzen der Münchner.«
Selbstbewusstsein Charlotte Knobloch, die entscheidend an der Verwirklichung des Projekts beteiligt war, zieht zum zehnjährigen Jubiläum eine durchwegs positive Bilanz und spricht von einem Traum, der für die jüdische Gemeinde in Erfüllung gegangen ist. »Der Umzug«, schreibt sie in ihrem Grußwort, »war Ausdruck eines neuen jüdischen Selbstbewusstseins und markierte das endgültige Ende der Liquidationsgemeinde.« Die Synagoge und das Gemeindezentrum, so die IKG-Präsidentin, seien auch bauliche Symbole für die Botschaft: Wir sind da und bleiben.
Am Sonntag bilden die baulichen Symbole die Kulisse für ein Fest, das keinen zu kurz kommen lassen will, wie Organisatorin Ellen Presser versichert. Das umfangreiche Programm ist auf der Internetseite der IKG zu finden.