Konzerte, Lesungen, Vorträge und jüdische Kultur en masse: Das Mainzer Kulturfestival »Hip im Exil – Facetten des Judentums« geht in die zweite Runde. Und wie im vergangenen Jahr hat es sich die Veranstaltungsreihe auch dieses Mal wieder zur Aufgabe gemacht, ein lebendiges und vielfältiges Judentum zu präsentieren.
»Damit setzen wir uns bewusst von anderen jüdischen Kulturtagen ab, die manchmal wie ein grauer Grabstein für eine untergegangene Kultur wirken«, erklärt Peter Waldmann das Festivalkonzept. Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz ist Mitorganisator der Kulturwochen.
konzert Eröffnet wurde das Festival vom Country-Musiker Kinky Friedman am Donnerstagabend dieser Woche mit einem Konzert im Frankfurter Hof. Mit Songs wie They ain’t making Jews like Jesus anymore steht Friedman seit den frühen 70er-Jahren für ein neues jüdisches Selbstbewusstsein in den USA. Für das Selbstwertgefühl der aus der ehemaligen Sowjetunion zugewanderten Juden in Deutschland spielt heute Wladimir Kaminer eine ähnliche Rolle. Er stellt sein neues Buch Onkel Wanja kommt am 18. Juni in der Synagoge Mainz vor.
Der jüngst mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnete österreichische Autor Robert Menasse liest am 5. Mai in der Synagoge Mainz aus seinem Essay Der europäische Landbote. Darin erklärt Menasse, warum es sich gerade in Zeiten der Krise lohnt, die Europäische Union leidenschaftlich zu verteidigen. Am 8. Juli berichten Beate und Serge Klarsfeld in der Mainzer Synagoge von ihrer Arbeit und aus ihrem bewegten Leben.
Eine musikalische Premiere erwartet das Publikum am 9. Mai im Mainzer Kurfürstlichen Schloss: Zum ersten Mal wird der israelische Musiker Avishai Cohen sein »String Project« präsentieren. Dabei trifft Cohens bewährtes Jazz-Trio ein klassisches Streichquartett. Ob sich Jazz und Klassik dabei kontrastreich gegenüberstehen oder eine Symbiose eingehen werden, darf man mit Spannung erwarten.
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