Ruth Golan-Zareh sel. A. sei mit Herzblut an die Projekte herangegangen, sagt der ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Albert Meyer. Sie habe ein starkes Einfühlungsvermögen für die Sanierung der Synagoge Rykestraße bewiesen, meint Meyer, der als damaliger Vorsitzender das Vorhaben betreute. »Sie hat gute Arbeit geleistet.«
Ruth Golan-Zareh ist Ende Mai gestorben und am vergangenen Freitag auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt worden. Die gebürtige Israelin hatte gemeinsam mit ihrem Mann Kay Zareh in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Gebäude gebaut und saniert. Sie war so etwas wie die »Haus- und Hofarchitektin« der Gemeinde.
Zu ihren Arbeiten zählen unter anderem Projekte wie die Modernisierung der Synagoge Joachimstaler Straße zwischen 1985 und 1999, die Erweiterung der Gemeinde-Kita an der Delbrückstraße, der Umbau der Jüdischen Oberschule in der Großen Hamburger Straße 1994, die Turnhalle in der Oranienburger Straße und das 2005 eröffnete Lapidarium auf dem Jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee.
Puzzleteil Das international am meisten beachtete Bauvorhaben des Ehepaars aber war die Restaurierung der Synagoge Rykestraße im Prenzlauer Berg, die 2007 wiedereröffnet werden konnte. Die Aufgabe von Ruth Golan und Kay Zareh glich damals einer Detektivarbeit. Eine Einweihungsschrift war das einzige Puzzleteil, das Auskunft über die originale Gestaltung der Synagoge gab.
Ebenso hat sie eine eigene Ewige Lampe für die Synagoge Hüttenweg entworfen und der Beterschaft gespendet. »Sie stellte gute Pläne auf, konnte sie gut umsetzen und war auch in der Beschaffung von Geldern für die Bauprojekte geschickt«, sagt Meyer. Ruth Golan wurde 1944 in Jerusalem geboren und kam 1966 zum Architekturstudium an die Technische Universität nach Berlin. Seit 1972 betrieb sie mit ihrem Mann Kay Zareh ein gemeinsames Architekturbüro. In den 80er-Jahren studierte sie ebenfalls an der Technischen Universität zudem noch Landschaftplanung.
1988 gewannen die Entwürfe der beiden Architekten den Wettbewerb für die Errichtung des Spandauer Mahnmals für die Schoa-Opfer und für die zerstörte Synagoge. 20 Jahre später bekamen sie den Auftrag, auch noch die Mahnmalserweiterung mit den Namen der Opfer zu gestalten. Doch noch vor dem ersten Spatenstisch verstarb Ruth Golan-Zareh. Sie hinterlässt ihren Ehemann Kay Zareh und ihren Sohn Daniel.