Viele Teilnehmer und volles Programm: Mit mehr als 350 Menschen war Limmud Berlin am Wochenende im Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn (JGMM) gut besucht.
Der Limmud-Vorsitzende Jonathan Marcus zeigte sich sehr zufrieden: »Wir hatten dieses Jahr mehr Limmud als je zuvor. Schon jetzt hatten wir mit den Limmud-Tagen in Essen, Freiburg, Mannheim und Berlin mehr Teilnehmer und engagierte Freiwillige als 2017. Das ist ein guter Erfolg und eine gute Grundlage dafür, dass es auch im nächsten Jahr wieder ein Limmud-Wochenende in ähnlichem Stil in Berlin geben kann.« 2017 waren in Neuharlingersiel an der Nordsee etwa 300 Menschen zum mehrtägigen zentralen Limmud-Festival zusammengekommen.
Etwa 100 Menschen nahmen am Samstagabend an der »Opening Hawdala« von Limmud Berlin in der Aula des Jüdischen Gymnasiums teil. Schulleiter Aaron Eckstaedt begrüßte die Teilnehmer. Josh Weiner, Rabbinerstudent am Zacharias Frankel College, leitete die Zeremonie. Gemeinderabbinerin Gesa Ederberg sprach das Kaddisch in Erinnerung an die elf Menschen, die bei dem Massaker am 27. Oktober in der Synagoge »Tree of Life« in Pittsburgh ermordet worden waren. Gleich darauf begann das Programm.
workshops Prominente Teilnehmerinnen waren die Philosophin Ágnes Heller, die Workshops zu den Themen »Der jüdische Witz aus philosemitischer Sicht« und »Hass gegen Juden in der Geschichte: Ist die ›Jüdische Frage‹ unlösbar?« leitete, und die israelische Historikerin und Autorin Fania Oz-Salzberger, die ihre Gedanken zur Zukunft Europas in Anlehnung an ihr Buch Juden und Worte vorstellte. Ein weiterer Höhepunkt war das Konzert des weißrussisch-jüdischen Pianisten Leon Gurvitch am Sonntagnachmittag in der Aula, der auf dem Flügel auch eine Improvisation der »Hatikwa« intonierte.
Doch auch praktische Fragen des jüdischen Alltags wurden verhandelt – wie beim Workshop »Verflixt und zugemüllt« unter Leitung von drei Frauen: Hannah Dannel, Kulturreferentin beim Zentralrat der Juden in Deutschland, der Anwältin Sophie Mahlo und der IT-Expertin und langjährigen Limmud-Aktivistin Frauke Ohnholz. Im Gespräch mit den Teilnehmern ging es unter anderem darum, wie man Plastikmüll beim Kiddusch in der Synagoge und beim Einkauf vermeiden oder reduzieren kann.