Frankfurt/Main

Gelebte Integration

Am Rednerpult: Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland Foto: Rafael Herlich

Im eleganten und gediegenen Frankfurter Rathaus, in dem man vor Jahrhunderten Könige und Kaiser krönte, wurde am Donnerstag ein ganzer Sportverein geadelt: Makkabi Frankfurt. So hatten sich zur Feier des 50-jährigen Bestehens von TuS Makkabi zahlreiche Honoratioren im Kaisersaal des Römers eingefunden – aus der Frankfurter Stadtpolitik und der Jüdischen Gemeinde ebenso wie vom Sportverein selbst.

Allen voran nannte Alon Meyer, Präsident von Makkabi Frankfurt und Makkabi Deutschland, seinen Vater Wolfgang S. H. Meyer, der den Frankfurter Sportverein im Jahr 1965 mit gegründet hatte: »Er hat mit seinen Freunden das Fundament gelegt, auf dem Makkabi heute steht.« Meyer zeigte sich stolz ob der »rasanten Entwicklung«, die der Verein in den vergangenen Jahren genommen habe. Besonders wichtig sei dabei, dass »Makkabi für Offenheit, Toleranz und Völkerverständigung« stehe. »Wir vereinen unterschiedlichste Kulturen und Religionen im Miteinander. Unsere Makkabi-U-Bahn fährt seit Monaten unbeschadet durch die Stadt«, konstatierte Alon Meyer zufrieden.

erlebnis »Bei Makkabi wird Integration nicht gepredigt, sondern gelebt«, lobte auch Dieter Graumann, Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses und ehemaliger Präsident von Makkabi. Beim Sport habe man das Erlebnis, dass »das, was uns verbindet, stärker ist als das, was uns trennt«. Er hoffe, dass sich, »wer einmal miteinander Sport getrieben hat, nie mehr feindlich gegenüberstehen wird«.

Graumann nannte Makkabi aber nicht nur ein Vorbild für Integration, sondern auch einen »Hort jüdischer Identität«. Bei Makkabi lerne man etwa, dass man aufstehen und sich wehren müsse, wenn man angefeindet wird. Trotzdem hoffe er natürlich, dass antisemitische Äußerungen und Pöbeleien irgendwann der Vergangenheit angehören.

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann formulierte es bei seiner Ansprache deutlich: »In Frankfurt ist Platz für vieles, aber nicht für Rassismus und Antisemitismus!« Und er lobte die Akteure, die gemeinsam mit der Jugendbegegnungsstätte Anne Frank und dem Pädagogischen Zentrum des Fritz Bauer Instituts daran arbeiteten, dass »Du Jude!« als Schimpfwort von Frankfurter Schulhöfen verschwinde.

EMG
Dass Makkabi aber wie das gesamte Judentum »nicht nur Kampf gegen Antisemitismus, sondern ein Teil der europäischen Gemeinschaft ist«, sah Meyer mit den European Maccabi Games, die im Sommer in Berlin ausgetragen wurden, als bewiesen an. Ein kurzer Film verdeutlichte den Zuschauern, welchen Spaß die Sportler hatten. Vor allem aber auch, dass Makkabi »Freundschaft und Familie bedeutet«, wie Meyer es formulierte und Graumann bestätigte.

Seine 20 Jahre im Makkabi-Vorstand seien für ihn die »allerschönste Zeit« überhaupt gewesen. Bei Sitzungen sei etwas besprochen, beschlossen und dann direkt umgesetzt worden: »Das habe ich so nie wieder erlebt«, sagte Dieter Graumann und klang dabei etwas wehmütig. Wie auch bei dem Satz: »Du kannst Makkabi verlassen, aber Makkabi verlässt dich nie!«

 

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