Berlin

Gedächtnis für die Gemeinde

Foto: Mike Minehan

Lea Oelsner liebte es, in Aktion zu sein. Und am allermeisten mochte sie es, sich zu unterhalten und mit anderen Menschen im Gespräch zu bleiben, beschreibt Peter Sauerbaum, ehemaliger Bildungsdezernent der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, seine Verwandte. »Es gibt 100 Dinge, die man machen muss – eines davon ist es, Kontakte zu halten«, war einer von Lea Oelsners Lieblingssätzen.

Nun wird ihre Stimme fehlen, denn Lea Oelsner ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Bis kurz vor ihrem Tod hat sie im Seniorenzentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin noch ihr altbewährtes Gedächtnistraining angeboten und vor wenigen Wochen sogar noch eine weitere Gesprächsrunde initiiert. Auch kommunizierte sie gerne online. Und mindestens einmal im Jahr reiste sie nach Israel, wo sie eine Wohnung besaß.

KINDHEIT Geboren wurde Lea Oelsner in Wuppertal. Sie emigrierte aber bereits als Kind ins damalige Palästina. Dort habe sie ihre »wichtigste Zeit« erlebt, wie sie einmal sagte. Sie wurde Schneiderin, arbeitete als Bankkauffrau und Sekretärin und schließlich in einem Juweliergeschäft.

Zusammen mit ihrem Mann Peter wurde Lea Oelsner in Israel für die Jugendarbeit in Frankfurt, Paris und schließlich Berlin angeworben. Nach Berlin kam das Paar, das kinderlos blieb, im Jahr 1975. Peter Oelsner wurde Jugendreferent der Jüdischen Gemeinde. Später unterstützte sie ihren Ehemann, als er den Seniorenklub »Achva« gründete.

Viele Jahrzehnte gehörte die »Grande Dame des Gedächtnistrainings« der Beterschaft der Synagoge Fraenkelufer an.

Sie engagierte sich in den vergangenen drei Jahrzehnten in der Seniorenarbeit und fuhr auch mit nach Bad Kissingen und Bad Sobernheim, um dort Senioren mitzubetreuen und Gruppenarbeit zu leiten.

GEDÄCHTNISTRAINING Viele Jahrzehnte gehörte die »Grande Dame des Gedächtnistrainings« der Beterschaft der Synagoge Fraenkelufer an, doch zuletzt besuchte sie den Minjan im Senio­renzentrum der Gemeinde in der Dernburgstraße.

Lea Oelsners Ehemann verstarb vor knapp 16 Jahren. Nun ist sie auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße wieder an seiner Seite. Zu der Beerdigung am vergangenen Mittwoch kamen etliche Freunde und Mitglieder der Jüdischen Gemeinde und erinnerten an die Verstorbene. Rabbiner Boris Ronis amtierte zusammen mit Kantor Simon Zkorenblut

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024