Der Direktor des Berliner Jüdischen Museums, W. Michael Blumenthal, wird am Montagabend mit dem »Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage« ausgezeichnet.
Der 88-Jährige wird für seinen Beitrag zur Aufarbeitung des Holocaust und zur Entwicklung des deutsch-jüdischen Dialogs geehrt, wie die Stiftung Meridian am Dienstag in Berlin ankündigte. Außerdem würden mit dem Preis seine Verdienste um die Vermittlung pädagogischer Inhalte des Jüdischen Museums an Besucher mit Migrationshintergrund gewürdigt. Die Laudatio hält Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU).
Oberkantor Mit dem »Estrongo Nachama Preis« will die Stiftung Menschen ehren, die sich selbstlos für diskriminierte Minderheiten einsetzen und sich durch besondere Verdienste in den Bereichen Toleranz und Zivilcourage hervorgetan haben.
Die Auszeichnung erinnert an den langjährigen Oberkantor der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Estrongo Nachama (1918–2000). Er hatte sich zu Lebzeiten aktiv für den interreligiösen Dialog eingesetzt. 2013 wurde der Preis erstmals an den Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, vergeben.
W. Michael Blumenthal wurde am 3. Januar 1926 in Oranienburg bei Berlin geboren und floh 1939 mit seiner Familie vor den Nazis nach Shanghai. Seit 1952 ist er amerikanischer Staatsbürger, von 1977 bis 1979 war er Finanzminister der USA. Seit 1997 ist der Ökonom Direktor des Jüdischen Museums. epd