Im Mai dieses Jahres haben 15 Schüler der 10. und 11. Klasse der Albert-Schweitzer- und der Elisabeth-Knipping-Schule in Kassel Israel besucht. In der vergangenen Woche nun erfolgte der Gegenbesuch von Schülern aus Kassels Partnerstadt Ramat Gan.
Die 15 Israelis aus der Nähe von Tel Aviv sind Schüler der Colleges Ohel-Shem und Blich, wie die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (HNA) in Kassel berichtet. Die Jugendlichen sowie Vertreter der Jüdischen Gemeinde Kassel, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und der Stadt waren unter anderem zu einem Empfang ins Rathaus eingeladen.
Kassel stehe zu Israel, zitiert die HNA Oberbürgermeister Christian Geselle bei dem fröhlichen Fest aus Anlass des 70-jährigen Bestehens Israels im Sara-Nussbaum-Zentrum, der Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdisches Leben in Kassel, zu dem auch die jungen Gäste aus Israel eingeladen waren.
Syrer Die Leiterin des Sara-Nussbaum-Zentrums, Elena Padva, und DIG-Vorsitzender Markus Hartmann entzündeten zu Beginn der Feier die Kerzen der Menora. »Masal tow, Israel!«, wünschte die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Kassel, Ilana Katz. Zwischen Juden und Angehörigen anderer Religionen gebe es in Kassel keine Berührungsängste, sagte Katz. So habe ein kurdischer Syrer, der seit einigen Jahren in Kassel lebt, das Catering für die Israel-Feier übernommen, berichtete Katz laut HNA.
Die Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden seien gut, betonte Katz, dies sei jedoch keine Garantie, dass dies immer so bleibe, warnte sie. Es gebe Anzeichen, dass Antisemitismus wieder »salonfähig« werde. Judenwitze an Schulen seien an der Tagesordnung. »Das hören wir von Kindern unserer Gemeinde«, zitiert die HNA die Gemeindevorsitzende.
Auch die Vizepräsidentin der Bundes-DIG, Claudia Korenke, warnte vor dem neuen Antisemitismus. Er komme häufig im Gewand der Israel-Kritik daher. Das müsse entlarvt werden, sagte Korenke. Mit Bezug auf das umstrittene neue Nationalstaatsgesetz in Israel betonte Korenke, dass sachliche Kritik jedoch legitim sei. Ein Staat müsse sich auch daran messen lassen, wie er mit seinen Minderheiten umgehe. Oberbürgermeister Geselle betonte, dass Kassel keinen Antisemitismus dulde, es gebe »nicht die geringste Toleranz« gegenüber Judenhass. ja