Jewrovision

Frankfurt gewinnt

Wofür ist Frankfurt bekannt? Für die Skyline, die Europäische Zentralbank oder das Jugendzentrum Amichai? Die Frage, die der Jewrovision-Moderator Benny Solovei vor dem Auftritt der Frankfurter stellte, ist beantwortet. Denn um 0.57 Uhr stand fest: Die Sänger und Tänzer des JuZe Amichai sind die Gewinner der Jewrovision 2018 in Dresden.

Mit ihrer Version des Hits Barbie von Static & Ben El Tavori belegten sie mit 118 Punkten den ersten Platz, vor Or Chadasch Mannheim feat. JUJUBA (91 Punkte) und Chai Hannover (76 Punkte). Amichais Rosch Zvi Bebera nahm den Pokal überglücklich von Zentralratspräsident Josef Schuster entgegen: »Viele Jahre haben wir darauf gewartet«, sagte Bebera.

Opa Auch der Preis für das beste Video ging an das Jugendzentrum Amichai. Mit ihrem Clip über den vielleicht coolsten Großvater aller Zeiten überzeugten sie die Jury. Und mal ehrlich, wer hätte dem letzten Satz »Opa, ich liebe Dich« widerstehen können?

Eine leichte Entscheidung war es trotzdem nicht für die Jury, das musste Jurymitglied Ben Salomo eingestehen. Auch Aaron Altaras, der zum ersten Mal bei der Abstimmung dabei war, tat sich schwer mit der Entscheidung.

Susan Sideropoulos war sogar etwas übel wegen des Stresses, gab sie zu. Stress hatten die 2200 Jugendlichen und Gäste am Samstagabend in der Dresdner Messe auch, aber die gute Laune überwog. Unter dem Motto »The Circle of Life« präsentierten sich 18 Acts – jede Gruppe mit ihrem eigenen Video und ihrer Interpretation des Jewrovision-Mottos.

Sponsor »Licht an, Bühne frei für die erste Jewrovision in Dresden!« Mit diesen Worten eröffnete Zentralratspräsident Josef Schuster den Abend in der Messe Dresden, zu dem er die Gäste, Juroren und vor allem die Teilnehmer begrüßte. Er dankte allen, die zum Gelingen beigetragen hätten, erwähnte dabei besonders den Hauptsponsor, die Genesis Philan­thropy Group, und dankte der Jüdischen Gemeinde Dresden und dem Landesverband Sachsen.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert rief dem Publikum zu: »Hier ist die Zukunft zu Hause.« Die Jewrovision sei so, wie er sich seine Stadt wünsche: international, weltoffen, neugierig und tolerant.

Der 17-jährige Benny Solovei führte im schwarzen paillettenbesetzten Anzug, charmant, frech – und zeitweise mithilfe seiner Assistenten Danny und Kenny – durch den Abend und präsentierte seinen eigenen »Circle of Life«, als er in einer Programmpause seine Großeltern im Publikum interviewte. Sein Großvater sagte: »Diese jüdische Jugend in Deutschland: Ihr seid unsere Kraft, ihr seid unsere Zukunft!«

Und die Jugendzentren gaben alles – an­gefangen von den Videos, über die Choreografien bis hin zu den Outfits, die dieses Jahr definitiv einen Liebling hatten: den Jogginganzug. Sportlich ging es dann auch durch die Pausen-Acts, die sich sehen und hören lassen konnten. Joel Schneider, Sharon, Diana Goldberg und Joseph Feinstein, die alle vier selbst schon bei der Jewrovision teilgenommen hatten, stellten ihre neuen Songs vor.

Golden Boy Während sich die Jury nach der zweiten Halbzeit zur Abstimmung zurückzog, tanzten sich die Gäste mit dem Jewro­move, der im vergangenen Jahr seine Premiere hatte, für den Special Act warm. Der Pariser Künstler Zion und seine Band Vertigo begeisterten dann mit Interpretationen des Nadav-Guedj-Songs »Golden Boy«, Omer Adams »Tel Aviv« oder Dudu Aharons »Kama At Yafa« das Publikum.

Wer nicht mit vor Ort sein konnte, dem blieb der Livestream oder eine der vielen Storys bei Instagram oder Snapchat, die noch mehr von den Künstlern zeigten, als auf der Bühne zu sehen war.

Frankfurt/Main

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