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Köln

Feier mit gedämpfter Freude

Nachdenklich: Diana Schnabel erinnerte an den Terrorakt in der Jerusalemer Synagoge. Foto: Constantin von Hoensbroech

Bei aller Ausgelassenheit und Lebensfreude – auf dem Wohltätigkeitsball der Women’s International Zionist Organisation (WIZO) in Köln lag in diesem Jahr ein dunkler Schatten. »Es war eine Feier mit gedämpfter Freude«, sagte Trudel Lehrer nach dem stimmungsvollen Abend im jahreszeitlich geschmückten Ambiente der »Wolkenburg« und berichtete: »Als wir inmitten der Vorbereitungen die Nachricht vom Attentat in einer Jerusalemer Synagoge erhielten, waren wir erst einmal wie ohnmächtig.«

Auch Diana Schnabel, Präsidentin von WIZO Deutschland, kam in ihrer nachdenklichen und sehr emotionalen Rede auf den jüngsten Terrorakt zu sprechen: »Das ruft die Erinnerung an die schlimmsten Zeiten unserer Geschichte wach.« Zugleich richtete Schnabel den Blick nach vorn und reihte Veranstaltungen wie den Kölner WIZO-Ball ein in die starken Zeichen, »bei denen nicht nur die Förderung für das Wohl von Kindern, sondern zugleich Solidarität und Verbundenheit mit und für Israel gezeigt werden«.

patenschaften
Das taten denn auch viele der Gäste, und am Ende des langen Abends unter dem Motto »Sponsor a Child« schlugen 106 Patenschaften zu Buche. Jede dieser Patenschaften hat einen Wert von 500 Euro. Mit diesem Betrag kann ein Jahr lang ein Kind in einer der deutschen WIZO-Projekte in Israel unterstützt werden. Beispielsweise in einem Mädchenhaus in Eilat.

Die Schirmherrin des Abends, Angela Roters, dankte nicht nur allen Gästen für ihr Kommen, sondern übernahm selbst sogleich eine Patenschaft. »Es ist mir eine große Ehre und Freude«, sagte die Frau des Kölner Oberbürgermeisters Jürgen Roters, der ebenfalls unter den Gästen weilte. Roters hob gegenüber der Jüdischen Allgemeinen die jahrhundertealten Spuren jüdischen Lebens in der Kölner Stadtgeschichte bis hin zu der seit fast 35 Jahren bestehenden Städtepartnerschaft mit Tel Aviv hervor.

Stolz Nicht nur Jürgen Roters und seiner Frau, sondern allen Gästen in dem restlos ausverkauften Ballsaal hatten die Kölner WIZO-Frauen mit enormem Einsatz – dem grauenvollen Terroranschlag zum Trotz – einen unvergesslichen Abend bereitet. »Wir sind schon ein wenig stolz darauf, dass wir seit nunmehr 25 Jahren ein Teil dieser weltweiten überparteilichen Frauenorganisation sind«, betonte Trude Lehrer.

Seit 1920 kümmert sich die von den Vereinten Nationen anerkannte international tätige Nichtregierungsorganisation mit 200.000 Frauen in über 50 Ländern um sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, Mädchen und Frauen, Männer, Senioren und Neueinwanderer unabhängig von ihrer Herkunft und Religion.

Verlässlichkeit Allein in Israel unterhält die WIZO rund 800 Einrichtungen, deren Türen allen Menschen in Israel offenstehen. »Hier wird die eigentliche Seite Israels sichtbar, die Seite des gelebten und friedlichen Miteinanders der Kulturen und Religionen«, unterstrich Diana Schnabel und berichtete von Kindern aus jüdischen, muslimischen und christlichen Familien, die von der WIZO gemeinsam unterstützt werden. »Die Welt muss verstehen, dass Israel ein verlässlicher und friedlicher Partner in dieser Region ist«, sagte die Präsidentin von WIZO Deutschland.

Die hohe Zahl von Patenschaften einerseits, aber auch die lebensbejahende Freude bei den Tänzen zur Musik der Klas Band zeigten überdeutlich, dass »Israel für die hiesigen Menschen immer ein Teil ihrer Identität ist«, so Schnabel. Der Kölner Gemeinderabbiner Jaron Engelmayer fasste es mit den Worten zusammen: »Israel steht für uns immer an erster Stelle.«

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