»Die Mitarbeiter haben mir wirklich eine riesengroße Freude bereitet«, schwärmt Benzion Wieber. Er habe nicht schlecht gestaunt, als am 10. Dezember kurz vor seinem 66. Geburtstag die Tür zu seinem Büro aufging und der Vizepräsident des 1. FC Köln, Toni Schumacher, vor ihm stand und ihm ein Vereinstrikot überreichte. Es trägt den Namenszug »Benzi« und die Nummer »47« für Wiebers Geburtsjahr. Er sei ganz überwältigt gewesen. »Das ist eine schnuckelige Geschichte«, erzählt der scheidende Geschäftsführer der Synagogen-Gemeinde Köln weiter.
Fulltime-job Die letzten Tage seines Jobs sind genauso ausgefüllt wie immer. »Eine 40-Stunden-Woche gibt es als Geschäftsführer nicht, aber so geht es ja allen in diesem Job, da bin ich keine Ausnahme.« Der Wahlkölner, der seine Meinung sehr konkret formulieren kann, ist – was seine eigene Person angeht – zurückhaltend.
25 Jahre lang hat der studierte Diplom-Kaufmann sich für die Synagogen-Gemeinde Köln eingesetzt. Den Zeitpunkt seines »Abgangs« wollte er selbst bestimmen. »Am 1. Februar 1989 habe ich hier angefangen, deshalb dachte ich, dass es gut wäre, zu Ende Januar 2014 Abschied von der Gemeinde zu nehmen. Ich dachte mir: ›Geh zu deinen besten Zeiten‹.«
Ab 1. Februar übernimmt der neue Geschäftsführer, den er gern noch eingearbeitet hätte, aber dafür wird wohl keine Zeit bleiben. Die Frage, was er nach dem Trubel in der Gemeindearbeit nun machen wird, beantwortet Wieber souverän: »Das gehe ich ganz lässig an.« Er wolle nun endlich mal wieder häufiger mit seiner Frau gemeinsam frühstücken.
Liebeserklärung Man darf aber sicher sein, ihn nach wie vor etwa zweimal monatlich im Stadion des 1. FC Köln zu treffen, seinem Verein, in dem er jetzt auch Mitglied ist. Das hatte er Toni Schumacher spontan bei dessen Besuch im Dezember versprochen und im neuen Kalenderjahr 2014 prompt wahrgemacht. Und vielleicht trifft man Benzion Wieber auch beim Spazierengehen. »Ich bin mit vollem Herzen Kölner. Köln ist eine nette Stadt zum Leben.« Seine Stimme hat schon längst die kölsche Färbung angenommen. Geboren wurde Wieber jedoch im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße in Berlin.