Brücken bauen, Dialoge ermöglichen und sich um Tikkun Olam bemühen – das sind die Werte, die die Europäische Janusz Korczak Akademie (EJKA) in München vermitteln will. Und dies bereits seit zehn Jahren. Zu ihrem Jubiläum lud sie Wegbegleiter, Freunde, Ehrenamtliche, Helfer und Unterstützer auf die Praterinsel in München ein. 300 geladene Gäste blickten auf die Anfänge zurück, ließen sich von Stolz und Freude darüber, was man seit den Anfängen alles gemeinsam geschafft hat, tragen.
Pädagogik »Mit wenigen haben wir angefangen«, betonte die Präsidentin der Akademie, Eva Haller, »und es sind immer mehr dazugekommen.« Schnell sei sie sich damals mit Stanislav Skibinski, neben ihr und Boris Ginzburg ebenfalls im Vorstand, einig darüber gewesen, was sie wollten: die jüdische Gemeinschaft durch ein vielfältiges Angebot stärken, der Pädagogik von Janusz Korczak ihren Raum geben. »Wir sind, was Sie hier sehen«, endete Eva Haller ihre Eröffnungsrede, »eine Korczak-Familie.«
Auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG), zeigte sich »stolz«, Mitglied des Beirats der EJKA zu sein. Die Geschichte der Akademie sei eine »Geschichte des Wachstums«, sagte Knobloch in ihrem Grußwort. Jitzchak Herzog, Vorsitzender der Jewish Agency for Israel – Partner der Akademie –, meldete sich per Videobotschaft. Er freute sich über die enge Verbindung zu Israel und gratulierte herzlich.
Karl Freller (CSU), Vizepräsident des Bayerischen Landtags, zollte Eva Haller seinen Respekt und sagte, »dass jüdisches Leben wieder selbstverständlich bei uns stattfindet, ist eine Bereicherung«. Thomas Gruber (CSU) von der Bayerischen Staatskanzlei und stellvertretend für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder erschienen, bewertete die Arbeit der Akademie als »wertvoller denn je«. Josef Schmid (CSU), ehemals Bürgermeister von München, jetzt Mitglied des Bayerischen Landtags und langer Wegbegleiter der EJKA, sicherte ihr mit »Mir holt’n zamm« Unterstützung zu.
Zum »Fest der Werte« auf der Isar-Insel waren Gäste aus Duisburg und Berlin, wo es Niederlassungen der EJKA gibt, aber auch aus Israel und den USA angereist.
Sie konnten sich an Ständen mit Material über die Akademie, Projekte und Workshops versorgen. Batia Gilad, ehemals Präsidentin der Internationalen Janusz-Korczak-Gesellschaft, informierte über die Geschichte der Kinderrechte seit Janusz Korczak.
Programm Wer wollte, konnte sich Führungen zur Kinderoper Brundibar oder zum ersten jüdischen Ghetto überhaupt in Venedig anschließen sowie anhand von Fotos und Erinnerungen an Theateraufführungen und Jahresthemen in der Akademie teilhaben. Außerdem trat die Kinder- und Jugendtheatergruppe »Die Czaks« auf.
Mitgetragen wurde das Jubiläumsfest von YouthBridge, einem EJKA-Projekt, in dem Jugendliche unterschiedlicher Herkunft, Muttersprache, Kultur und Religionen ein zweijähriges Leadership-Programm absolvieren und sich dabei sozial engagieren.
Die jungen Leute nahmen schließlich auch das weitere Programm in ihre Hände und stellten sich und ihre Projekte vor. Neben den Jugendlichen sollen zukünftig noch andere Multiplikatoren gezielt angesprochen und durch Projekte begleitet werden, wie Kindergärtner und Lehrer – »zur Festigung der Werte in der Gesellschaft«, wie Eva Haller erklärt.
Der Abend endete mit einem fulminanten Auftritt der israelischen Tanzgruppe Carmiel Flowers und der israelischen Nationalhymne, deren Klang über die Isar schallte.