Herr Bebera, wie ist die Stimmung beim Titelverteidiger und Gastgeber der Jewrovision?
Bestens! Alle sind gespannt, wie es laufen wird. Alle sind glücklich, alle sind aufgeregt. Und der Fanblock von Leuten, die uns in der Festhalle beim Contest unterstützen wollen, wird immer größer.
Wie groß ist der Druck, der auf dem Frankfurter Jugendzentrum Amichai lastet?
Ich empfinde überhaupt nicht, dass wir unter Druck stehen. Und das sage ich ohne jede Nonchalance. Aber bei diesem Wettbewerb können wir alle nur gewinnen.
Was macht die Jewrovision zu einer besonderen Veranstaltung?
Allein schon die Tatsache, dass rund 1300 jüdische Jugendliche aus vielen Gemeinden in ganz Deutschland im Rahmen des Mini-Machane vor dem eigentlichen Wettbewerb zwei Tage zusammen verbringen werden. Diese intensive Begegnung so vieler junger Menschen schafft so etwas wie einen Hype, eine unglaublich positiv aufgeladene Stimmung.
Warum braucht es einen eigenen innerjüdischen Tanz- und Gesangswettbewerb? Gibt es nicht schon genug Contests, an denen Talentierte teilnehmen können?
Konkurrenz belebt das Geschäft. Wenn die verschiedenen jüdischen Jugendgruppen gegeneinander antreten, dann ist es fast so, als schauten sie in ihr Spiegelbild. Gewinnen will jeder, und dieser Wettbewerb stärkt den Zusammenhalt in den einzelnen Gruppen enorm. Wir hoffen, bangen, leiden und freuen uns gemeinsam, wir stehen diese Emotionen alle zusammen durch. Das schweißt die Jugendlichen zusammen. Vergessen ist das iPhone, das iPad, dieses »Ich, Ich, Ich«. Plötzlich wollen alle das »Wir«.
Was ist Ihres Erachtens das Wichtigste, das die jungen Leute von diesen drei Tagen in Frankfurt mitnehmen werden?
Bei diesem Wettbewerb performt jeder für die eigene Gemeinde. Das finde ich persönlich das Wichtigste: Die jugendlichen Teilnehmer entwickeln so etwas wie Stolz auf ihre Stadt, auf ihr Zuhause, ihre jüdische Gemeinde. Das stärkt die Identifikation mit dem eigenen Umfeld, die Zugehörigkeit zu der jeweiligen jüdischen Gemeinschaft, wodurch diese Gemeinschaft ihrerseits auch gefestigt wird. Hip-Hop, Tanz und Musik sind im Grunde zweitrangig. Es geht vor allem um jüdische Identität.
Mit dem Leiter des Jugendzentrums Amichai sprach Barbara Goldberg.