Ab Mai 1953 befand sich auf diesem Gelände der Synagogen-Gemeinde Köln die erste offizielle Mission des Staates Israel in Deutschland.» So lautet der Beginn einer Gedenktafel, die Israels Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, gemeinsam mit dem Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde, Abraham Lehrer, und dem Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters am 15. Oktober am Wohlfahrtszentrum der Synagogen-Gemeinde feierlich enthüllt hat.
Der auf Deutsch und Hebräisch abgefasste Text lautet weiter: «Bis 1965 war die Mission an verschiedenen Kölner Standorten, bevor sie in die Botschaft des Staates Israel in Deutschland integriert wurde.»
Im Beisein zahlreicher Vertreter aus Politik und Gesellschaft hob der oberste Repräsentant Israels in Deutschland hervor: «Heute kommt es uns selbstverständlich vor, dass es die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel seit 60 Jahren gibt. Dabei liegt das Ende der Schoa erst 68 Jahre zurück – in der Geschichte ist dies eine kurze Zeit.» Der hohe Gast aus Berlin fügte bei seinem Besuch in der Domstadt hinzu: «Gegenwart und Zukunft existieren nicht ohne die Vergangenheit, und wegen dieser Vergangenheit sind wir heute hier versammelt.»
Pionierarbeit Nachdem im Jahr 1952 im sogenannten Luxemburger Vertrag die Wiedergutmachungsleistungen Deutschlands an Israel geregelt waren, erfolgte im Jahr darauf die Einrichtung der Mission. Die Mitarbeiter nahmen diese «Pionierarbeit», so Hadas-Handelsman, auf und kümmerten sich zunächst vor allem um die Abwicklung von Wiedergutmachungsleistungen: «Es war ein schwerer Anfang für uns, aber immerhin ein Anfang.»
In diesem Sinne unterstrich Abraham Lehrer, Vorsitzender der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland sowie Vorstandsmitglied der Kölner Synagogen-Gemeinde, die Bedeutung des Tages: «Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel wurde nach der Schoa kaum für möglich gehalten. Die Diplomatie zwischen den Staaten hat hier mit der Israel-Mission ihren Anfang genommen und sich seitdem immer weiter verbessert.»
Versöhnung Auch der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters, der nach der Feier im Rathaus mit dem israelischen Gesandten Emmanuel Nahshon und zahlreichen Schülern eines Austauschprogramms zwischen Köln und Tel Aviv über das deutsch-israelische Verhältnis diskutierte, meinte, dass es «fast an ein Wunder grenzt, dass Israel nach all den Schrecken die Hand als Zeichen der Versöhnung ausgestreckt hat. Wir haben die Hand ergriffen, haben die Hand festgehalten und werden sie auch weiterhin festhalten.» Mit der Gedenktafel werde nicht nur zurückgeblickt, denn: «Wir verabreden uns auch für die Zukunft.»
In der Stadt am Rhein, die nachweislich die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen beheimatet und im 19. und 20. Jahrhundert bedeutende jüdische Einrichtungen beherbergte, werden die Verbindungen mit Israel immer wieder sehr bewusst gewürdigt. Erinnert sei hier beispielhaft an die Konzertreise des Kölner Domchors sowie Mädchenchors am Kölner Dom durch Israel 2004/2005. Das Abschlusskonzert im Jerusalemer Israel-Museum fand im Vorfeld des 40. Jahrestags der dann auch formal tatsächlichen Aufnahme diplomatischer Beziehungen statt.
Kulturaustausch Zudem wurde damals das 25-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Tel Aviv-Yafo und Köln durch die jungen Sängerinnen und Sänger gewürdigt. «Menschen aus der Stadt von Konrad Adenauer, die auch noch die Musik mitbringen», wie seinerzeit der erste israelische Botschafter in Deutschland, Asher Ben-Natan, nach dem Konzert in Jerusalem sagte. «Gerade in Köln manifestiert sich diese enge Beziehung zwischen unseren beiden Staaten», betonte auch Hadas-Handelsman beim Festakt im Rathaus. Die Städtepartnerschaft wurde zwar erst 1979 offiziell begründet, doch bereits seit 1960 gab es einen Schüleraustausch zwischen den beiden Städten.
Die nunmehr erfolgte Enthüllung der Gedenktafel würdigte Kölns Rabbiner Jaron Engelmayer mit den Worten: «Israel hat immer einen wichtigen Platz in unserem Herzen. Mit der Gedenktafel hat es nun einen weiteren wichtigen Platz in den Herzen unserer Gemeinde.»