Es ist durchaus möglich, dass Claudia Bleckmann schon Jahre früher Lehrerin an der Sinai-Grundschule der IKG geworden wäre. Damals aber hielt sie die irrtümliche Annahme, dass an der einzigen jüdischen Ganztags-Grundschule weit und breit nur jüdische Lehrkräfte tätig sein könnten, von einer Bewerbung ab. Jetzt jedoch, mit Beginn des neuen Schuljahres, ist sie deren Direktorin.
Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeine München und Oberbayern, gebraucht hin und wieder einen Satz, der viel mehr als ein Lippenbekenntnis ist. »Die Kinder«, so erklärt sie immer wieder bei passender Gelegenheit, »sind unsere Zukunft.«
qualität Die Sinai-Grundschule ist die praktische Umsetzung dieser Aussage. Die Qualität der Schule, die nicht nur an den Noten der Schüler ablesbar ist, müssen sich die Beteiligten jedenfalls nicht erst selbst bescheinigen. Denn Lob kommt aus allen Fachbereichen, auch weit über München hinaus.
Claudia Bleckmann ist eine erfahrene Pädagogin, die sich seit Beginn ihrer Lehrtätigkeit an der Reformpädagogik der italienischen Ärztin Maria Montessori orientierte und bereits an mehreren Schulen, auch als stellvertretende Direktorin, unterrichtete. Ihr Sprung auf den »Chefsessel« bedeutete also kein völliges Neuland für sie.
Seit zwei Jahren bereits ist sie Lehrerin an der Sinai-Schule und kennt das Innenleben der Einrichtung daher nur allzu gut. Ihr Fazit fällt dementsprechend positiv und eindeutig aus: »Solch ein enges, respektvolles und produktives Miteinander habe ich bisher noch an keiner anderen Schule erlebt.«
ansprüche Die Erwartungshaltung, die mit solchen Ämtern immer verbunden ist, ist hoch und ganz dem Erziehungsniveau der Israelitischen Kultusgemeinde entsprechend. Die IKG-Präsidentin ist sich in diesem Fall aber sicher, dass Claudia Bleckmann den Ansprüchen durchaus gerecht werden wird.
Alles völlig umkrempeln will die neue Direktorin zunächst einmal nicht. Im ersten Jahr soll der Schulbetrieb in der bewährten Form weiterlaufen wie bisher. Ihre Vorgängerin im Amt, Anja Weigand-Hartmann, die aus familiären Gründen wieder in ihre fränkische Heimat zurückkehrte, hat immerhin sechs Jahre lang hervorragende Arbeit geleistet.
Ein zentraler Grundsatz der Agenda von Claudia Bleckmann ist die Förderung des selbstständigen Arbeitens bei Kindern. Diesen Aspekt will sie in den kommenden Jahren weiter ausbauen, ebenso möchte sie einen stärkeren Blick auf praxisorientierte Unterrichtsmethoden legen und mit möglichst vielen Einrichtungen zusammenarbeiten, die in diesem Zusammenhang für Schulen geeignete Angebote machen. »Mein Ziel ist es«, sagt die Pädagogin, »dass sich die Schüler nicht nur über Noten definieren.«
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