Mit einem Festakt wird am Samstag in Erfurt das zehnjährige Bestehen des Museums Alte Synagoge gefeiert. Dabei werde Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) in einem Grußwort die Glückwünsche der rot-rot-grünen Landesregierung überbringen, teilte die Staatskanzlei am Freitag in Erfurt mit. »Die Alte Synagoge mit ihrer wechselvollen Geschichte und dem Erfurter Schatz ist ein außergewöhnliches Museum, das die Stadt Erfurt und das Land Thüringen seit nunmehr einem Jahrzehnt bereichert«, würdigte Ramelow vorab das »einzigartige Kulturdenkmal«.
ausstellung Das Gebäude gilt als eine der ältesten bis zum Dach erhaltenen Synagogen in Mitteleuropa. Mit ihrer Ausstellung gebe die Synagoge Einblick in die Kultur und Geschichte der jüdischen Gemeinde Erfurts im Mittelalter - mit dem Prunkstück im Keller, dem jüdischen Hochzeitsring aus dem Erfurter Schatz. Dieser wecke bei ihm durchaus gemischte Gefühle, zeuge seine Existenz doch vom Erfurter Pogrom von 1349, bei dem etwa 100 jüdische Einwohner getötet wurden und die übrigen Gemeindemitglieder aus Erfurt flüchteten, gab der Ministerpräsident zu.
Ramelow erinnerte in diesem Zusammenhang an den Anschlag von Halle: »Dieses Verbrechen hat uns tief erschüttert und uns schmerzlich an den Anschlag auf unsere Erfurter Synagoge im Jahr 2000 erinnert. Seitdem sind wir wachsamer denn je. Wir tragen unseren Teil dazu bei, dass die ›Banalität des Bösen‹, von der Hannah Arendt gesprochen hat, keine Chance bekommt«, fügte er hinzu. epd