WIZO

Einsatz für die Gemeinschaft

Blumen zum Abschied: Laudatorin Charlotte Knobloch und die scheidende WIZO-Präsidentin Helene Habermann (r.) Foto: Marina Maisel

Helene Habermann stellt sich mit Herz und Hand hinter die Arbeit von WIZO!» Mit diesen Worten fasste IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch zusammen, worauf Erfolg, Ansehen und Beliebtheit gegründet sind, die sich die langjährige Münchner Präsidentin der Women’s International Zionist Organisation (WIZO) bis weit über die Grenzen der bayerischen Landeshauptstadt hinaus erarbeitet hat.

Nun hat Habermann ihr Amt in jüngere Hände gelegt. Ihr Engagement für die WIZO ist damit allerdings nicht beendet – sie wird ihren Nachfolgerinnen, wann immer diese es möchten, mit Tatkraft und ihrer Erfahrung zur Seite stehen. Schließlich war, ist und bleibt der Einsatz für benachteiligte Kinder und Frauen in Israel für sie eine Herzensangelegenheit.

unvergesslich Viele kennen die zupackende Unternehmerin als strahlende Erscheinung auf vielen Events, nicht zuletzt durch die großen Galas zugunsten der WIZO, die sie in den zurückliegenden Jahren regelmäßig ausgerichtet hat. Diese Veranstaltungen in den Räumlichkeiten von HypoVereinsbank und Stadtsparkasse München bleiben für Gäste und Gastgeber – ihr Team hat Habermann immer mit eingebunden – unvergesslich.Sponsoren unterstützten die Abende mit finanziellen oder anderen Zuwendungen ebenso wie mit Darbietungen, beispielsweise der Münchner Philharmoniker.

Und auch viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft waren stets zu Gast. Politiker wie der bayerische Innenminister Joachim Hermann entpuppten sich hier als hin- und mitreißender Stimmungsmacher für die gute Sache. So kamen auch die Leser der Promiseiten von Zeitungen und Zeitschriften auf ihre Kosten, die sich sonst für die WIZO-Arbeit kaum interessieren dürften.

Das Repräsentieren indes ist nur eine Aufgabe von Habermanns WIZO-Präsidentschaft gewesen. Für sie standen die Bedürftigen in Israel stets im Vordergrund. Als mehrfache Mutter und Großmutter weiß sie um die Bedürfnisse von Kindern. Und sie ist sich bewusst, dass nicht alle Eltern ihrem Nachwuchs das bieten können, das ihre Familie sich dank Gottes Hilfe leisten kann. Dankbarkeit ist für Habermann stets auch Verpflichtung.

Kraft Als Schoa-Überlebende haben sie und ihr Mann Leid und Elend am eigenen Leib erfahren. Gemeinsam haben sie sich in München eine Existenz aufgebaut. Doch selbst in dieser Phase, die der Familie viel Kraft abverlangte, verschloss sich das junge Paar dem Hilferuf für andere nicht. Schon früh folgte Habermann der Bitte, die WIZO zu unterstützen.

Gemeinsam mit anderen Frauen half sie, dass die Organisation auch in München wieder Fuß fassen konnte. In den folgenden sechs Jahrzehnten blieb sie der WIZO treu – mal im Hintergrund und immer wieder auch aktiv im Vorstand. Wenn sie jetzt ihr Amt als Präsidentin niederlegt, ist es eben auch nur dieses Amt – ihr Herz wird weiter voll und ganz für die gute Sache schlagen.

Als Dankeschön bekam sie zum Abschied im Gemeindezentrum von Charlotte Knobloch und von der WIZO-Präsidentin von Deutschland, Diana Schnabel, riesige Blumengebinde überreicht. Die hohe Auszeichnung als WIZO-Ehrenpräsidentin – es gibt nur einige wenige weltweit – war Habermann bereits im vergangenen Winter zuteil geworden.

Dialog Was also wird Habermann künftig tun? Das Miteinander über die jüdische Bevölkerung Münchens hinaus wird sie freilich weiter pflegen. «Miteinander sprechen, sich austauschen, das ist die Voraussetzung für ein Zusammenleben», ist sie überzeugt. In diesem Dialog war ihr immer wichtig, dass auch Nichtjuden von der Geschichte der Juden erfuhren. Die Gelegenheit, Wissen über jüdisches Leben und über Israel zu vermitteln, nutzte die Unternehmerin auch, wenn sie Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik zum Beispiel zur Besichtigung der Synagoge und des Gangs der Erinnerung im Gemeindezentrum einlud.

Ein Grundsatz war für Habermann schon früh wichtig: «Erwarte nicht alles von anderen, leite selbst etwas in die Wege!» So hat sie als junge Mutter zusammen mit Klara Padelski, die damals ebenfalls Kinder hatte, nach einem Weg gesucht, Berufstätigkeit und Familie so zu koordinieren, dass auch die jüdische Erziehung des Nachwuchses gewährleistet war: Der erste jüdische Kindergarten der Nachkriegszeit war damit durch privates Engagement auf den Weg gebracht. Der damalige IKG-Präsident Julius Spanier hat dann auf dieser Grundlage einen gemeindeeigenen Kindergarten etabliert, erinnert sich Habermann.

Bei diesem Leben voller Aktivitäten ist ein Rückzug ins Private kein Ausscheiden aus der Gemeinschaft und der Verantwortung. Aber ein wenig mehr Zeit für sich will sich Helene Habermann schon gönnen. Ihre Neugierde aufs Leben bleibt. Computer und Internet stehen ebenso auf ihrer Liste wie Reisen in ferne Länder.

Frankfurt/Main

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