Nachruf

»Einer von uns«

Zum Tod von Leo Hepner

 08.12.2015 20:41 Uhr

Leo Hepner sel. A. (1930–2015) Foto: Gregor Zielke

Zum Tod von Leo Hepner

 08.12.2015 20:41 Uhr

Es ist mir eine Ehre, bei unserem Jubiläum dabei sein zu dürfen.» Das sagte mir Leo Hepner sel. A. gerade mal vor einem Monat, am 5. November, als ich meiner Freude Ausdruck verlieh, dass er gemeinsam mit seiner Frau Regina extra aus London angereist war, um das 20-jährige Gemeindejubiläum mit uns zu feiern.

Er sagte natürlich «unser» Jubiläum, weil er schon seit vielen Jahren Mitglied in der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover ist und auch bei der Gründung unserer Gemeinde dabei war. Wir verdanken ihm viel. In unzähligen Gesprächen bestärkte er uns Anfang der 90er-Jahre in unserem Beschluss, in Hannover neben der bestehenden orthodoxen eine liberale Gemeinde zu gründen.

Liberales Judentum
Er, der sich immer für die Wiederetablierung des liberalen Judentums in Deutschland einsetzte und selbst lange Präsident einer liberalen Synagoge in London und Präsident der Europäischen Union für das progressive Judentum war, freute sich darüber, dass sich unser Gemeindeleben so positiv entwickelte.

Leo Hepner sel. A. wurde 1930 in Leipzig in eine orthodoxe Familie hineingeboren. Sein Vater leitete eines der für Leipzig einst wichtigen Unternehmen der Pelzindustrie. Dank seiner internationalen Verbindungen gelang der Familie buchstäblich in letzter Minute, nämlich zwei Tage vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, die Flucht aus Nazideutschland nach London. Hepner studierte Chemie, promovierte 1955 und wanderte nach Israel aus, kehrte aber bald nach Großbritannien zurück. Immer wieder zog es Leo Hepner aber auch zurück nach Deutschland.

Ehrung 2012 verlieh ihm die Union progressiver Juden in Deutschland gemeinsam mit Jan Mühlstein den Israel Jacobson Preis. Die UpJ begründete die Ehrung mit Hepners «Einsatz zur Wiederetablierung des liberalen Judentums in Deutschland». Die Liberale Jüdische Gemeinde Hannover, wir alle sind bestürzt über seinen plötzlichen Tod und trauern mit seiner Frau Regina.

Ingrid Wettberg, 1. Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024