Lea Offman ist immer noch begeistert, wenn sie an den Berlin-Aufenthalt denkt, den die IKG auch in diesem Jahr jüdischen Abiturienten in München ermöglicht hat. »Die Reise«, erklärt Offman, »war ein wunderbarer Abschluss nach zwölf Jahren jüdischem Religionsunterricht.« Höhepunkt sei zweifelsfrei der Besuch im Jüdischen Museum gewesen: »Dort haben wir drei Stunden verbracht, eine Menge Zeit, aber lange nicht genug, um alle spannenden Ecken und Facetten des Museums und der jüdischen Geschichte kennenzulernen. Der Tag hat meine Mitschüler und mich in unserer jüdischen Identität sehr gestärkt.«
Diesen Aspekt hatte auch Präsidentin Charlotte Knobloch beim traditionellen Verabschiedungsabend der IKG angesprochen: »L’Dor Vador«, heißt es im Judentum. Von Generation zu Generation sollen die jüdische Lehren weitergegeben werden. Leider ist das heute in vielen Familien nicht mehr so selbstverständlich wie früher. Aber die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft hängt entscheidend davon ab, ob es uns gelingt, das jüdische Erbe fest in den Köpfen und Herzen der nachfolgenden Generationen zu verwurzeln.«
Respekt Zu der Feier gekommen waren Vertreter des Kultusministeriums und der verschiedenen Gymnasien, die Religionslehrer, die Familien der Abiturienten sowie Vorstandsmitglieder der Gemeinde. »Ich habe großen Respekt vor Ihnen und Ihren Leistungen«, sagte Knobloch den Schülern. »Es wird in unserer Gesellschaft immer schwerer für junge Leute, den Anforderungen, die an Sie gerichtet werden, zu entsprechen. Aber Ihre hervorragenden Leistungen machen mich sehr zuversichtlich, dass Sie auch Ihre beruflichen Wünsche werden realisieren können und Sie auf Ihrem künftigen Lebensweg weiterhin viel Erfolg haben werden.«
Ihr Dank galt auch dem Religionslehrer und Leiter des jüdischen Erziehungswesens, Marcus Schroll und seinen Kolleginnen. Schroll bezeichnete es als seine wichtigste Aufgabe, »die Gebote der Tora im Alltag umzusetzen. Das ist der höchste Zweck des Lernens.«
Rabbiner Arie Folger bekräftigte dies, indem er sagte, dass die jüdische Identität auch eine gemeinsame Sprache sei – sowohl mit Blick auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft. Die Hoffnung, dass auch in der Ferne die Verbindung mit München nicht verloren gehe, drückte Michael Fischbaum für die Schulkommission aus. Er verwies auf ein Lied Salomons, das davon spricht, dass ein Vogel nur so weit fliegt, dass er immer wieder zurück zu seinem Nest findet.