München

»Eine wahre Freundin Israels«

Die Unternehmerin Regine Sixt, die auch mit der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern eng verbunden ist, wurde am vergangenen Mittwoch von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft für ihr langjähriges und vielfältiges Engagement mit dem renommierten Theodor-Lessing-Preis ausgezeichnet.

IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch, die ihr die Ehrung überreichte, sagte in ihrer Laudatio: »Regine Sixt ist eine entschlossene Brückenbauerin, eine treibende Kraft der deutsch-israelischen Freundschaft und mehr als eine wahre Freundin. Sie ist ein wahrer Mentsch – das ist das größte Kompliment, das im Jiddischen zu vergeben ist.«

engagement Mit dem Theodor-Lessing-Preis würdigt die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Hannover alle zwei Jahre Persönlichkeiten, die einen besonderen Beitrag zur Versöhnung mit Israel geleistet haben. Zu den Preisträgern gehörten in den vergangenen Jahren unter anderem die Schauspielerin Iris Berben und der Liedermacher Wolf Biermann.

Für ihre Verdienste dem Staat Israel gegenüber und für ihr gesellschaftliches Engagement hat die neue Preisträgerin Regine Sixt bereits als erste Frau und erste Deutsche den »Citizen of the World Award« von der Organisation »Hadassah International« sowie den »Scopus Award« der Hebräischen Universität Jerusalem erhalten. Zudem ist sie Mitglied im Kuratorium der »Jerusalem Foundation«. Mit der Regine Sixt Kinderhilfe Stiftung »Tränchen trocknen« setzte sie außerdem eine ganze Reihe von Hilfsprojekten in Israel um.

Mit Blick auf die heuer seit 50 Jahren bestehenden diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und den damit einhergehenden Diskussionen, was dieses besondere Verhältnis ausmache, erklärte IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch: »Für mich ist es heute in erster Linie Freundschaft. Und Regine Sixt ist eine wahre, die beste Freundin der jüdischen Gemeinschaft und des Staates Israel, die wir uns wünschen können.«

Tatkraft Den Worten der IKG-Präsidentin zufolge sei es jedoch schier unmöglich, der einzigartigen Persönlichkeit, dem großen Herzen und der unaufhaltsamen Tatkraft von Regine Sixt nur ansatzweise gerecht zu werden. »Sie sind wahrlich eine der ganz großen, herausragenden Persönlichkeiten unseres Landes, unserer Zeit«, sagte Charlotte Knobloch direkt an Regine Sixt gewandt.

Die Verleihung des Lessing-Preises lenkt den Fokus auch auf das aufklärerische Wirken von Regine Sixt, auf ihre Motivation, Engstirnigkeit zu überwinden. »Regine Sixt«, so Charlotte Knobloch weiter, »verkörpert neben dem Füreinander auch das Miteinander. Sie will geschlossene Weltbilder aufbrechen und die Menschen bewegen, sich gegenüber dem vermeintlich anderen zu öffnen. Dann, nur dann, begegnen sich Menschen als Menschen.«

In einer Zeit, da sich Antisemitismus wieder offener und ungenierter zeige und Israel immer öfter das Ziel von übler und böswilliger Kritik und Diffamierungskampagnen werde, seien so verlässliche Partner wie Regine Sixt an der Seite der Menschen in Israel von zentraler Bedeutung, erklärte Charlotte Knobloch. Wörtlich fügte sie hinzu: »Regine Sixt ist eine Vordenkerin und steht zugleich unverrückbar auf einem festen Fundament von Werten, die sie als unantastbar schützt, bewahrt und weitergibt.«

frieden Kay Schweigmann-Greve, Vorsitzender der DIG Hannover, erinnerte in seiner Rede an den Namensgeber des Preises, für den ein offener Diskurs, Toleranz und die Gleichstellung von Frauen stets ein wesentlicher Maßstab gewesen ist. Theodor Lessing, so Schweigmann-Greve, habe Zeit seines Lebens engagiert für einen säkularen Rechtsstaat und gegen eine kriegerische Lösung zwischenstaatlicher Konflikte gekämpft.

In diesem Zusammenhang kritisierte Schweigmann-Greve ganz offen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der jüngst mit einer großen Delegation in den Iran gefahren ist, um den Handel und die iranische Wirtschaft erneut in Gang zu setzen. »Was glaubt unser Wirtschaftsminister denn, wer die Raketenarsenale der Hamas und der Hisbollah und auch zu einem erheblichen Teil die Fassbomben von Syriens Präsident Assad, vor denen die Menschen zu uns fliehen, finanziert?«

Bei der diesjährigen Preisverleihung, hob Schweigmann-Greve hervor, habe man sich ganz bewusst für Regine Sixt als Vertreterin der Wirtschaft entschieden, um deutlich zu machen, dass sich der Zusammenhalt zwischen beiden Gesellschaften nicht auf die wichtige Bewahrung der historischen Erinnerung und kulturell Schöngeistiges beschränken dürfe.

Dialog Regine Sixt selbst betonte im Rahmen der Ehrung die besondere Verantwortung, die Deutschland gegenüber der jüdischen Gemeinschaft und dem jüdischen Staat habe. »Grundvoraussetzung für eine vertrauensvolle Beziehung ist ein dauerhafter Dialog und ein tiefes Verständnis füreinander.«

Beides sei ihr ein sehr großes persönliches Anliegen, unterstrich die Preisträgerin. Der Theodor-Lessing-Preis sei eine Bestätigung und zugleich ein Ansporn, ihr leidenschaftliches Engagement fortzuführen, sagte Regine Sixt unter dem Beifall der Gäste.

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