Anfang Juni haben sich die Präsidentinnen und Präsidenten der obersten Gerichtshöfe des Bundes in München zu ihrer jährlichen Arbeitstagung getroffen. Diese Gelegenheit nutzten die Juristen zu einem Besuch der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Präsidentin Charlotte Knobloch begrüßte Bettina Limperg (Bundesgerichtshof), Ingrid Schmidt (Bundesarbeitsgericht), Peter Masuch (Bundessozialgericht), Rudolf Mellinghoff (Bundesfinanzhof), Klaus Rennert (Bundesverwaltungsgericht) sowie den Vizepräsidenten des Bundesfinanzhofs, Hermann-Ulrich Viskorf.
Symbol Für Charlotte Knobloch bedeutete dieser Besuch »eine große Ehre«, wie sie betonte. Mit ihrem Kommen bekundeten die Repräsentanten der bundesdeutschen Gerichtsbarkeit nicht nur ihr Interesse am Judentum und dem heutigen jüdischen Leben in Deutschland. »Dieser Besuch hat auch eine bemerkenswerte symbolische Bedeutung«, so Knobloch weiter. Für sie ist der verlässlich funktionierende deutsche Rechtsstaat ein Beleg der enormen politischen und gesellschaftlichen Errungenschaften der vergangenen 65 Jahre.
Dass auf diesen Trümmern der Zivilisation und der Humanität eine rechtsstaatliche, freiheitlich-demokratische Republik etabliert werden konnte, die weltweit Vorbildcharakter hat, sei das Verdienst von hervorragenden Juristen und Demokraten, unterstrich Knobloch. Sie bezeichnete die Justiz als einen wichtigen Seismografen für den Zustand einer jeden Gesellschaft.
Die Juristen betonten ihrerseits, wie wichtig es sei, miteinander ins Gespräch zu kommen. Stellvertretend für seine Kollegen bedankte sich Professor Mellinghoff für die Gelegenheit, »dieses nicht nur für München bedeutsame Zentrum jüdischer Kultur und jüdischen Lebens kennenlernen zu dürfen. Der Dialog mit den Vertretern der IKG ist uns wichtig und eröffnet uns neue Perspektiven im Zusammenleben der Religionen und der Verankerung jüdischen Glaubens in unserer Gesellschaft«. ikg