Mit einer Feierstunde und einem anschließenden Straßenfest ist am Sonntagmittag der Pears Jüdische Campus in Berlin eröffnet worden.
Rabbiner Yehuda Teichtal, Vorsitzender des Campus, sprach dabei von einem historischen Moment, von einer positiven Zeitenwende, an dem eine »neue Ära jüdischen Lebens in Berlin« beginne. Mit Freude und Dankbarkeit könne er sagen, dass das siebenstöckige Haus ein »Leuchtturm von Licht und Toleranz« sei, mit »8000 Quadratmeter von Licht und Liebe, von Verbindung und Dialog«.
GÄSTE Teichtal begrüßte zur Eröffnung unter anderem die Staatssekretärin des Bundesinnenministeriums, Juliane Seifert, Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner, Israels Botschafter Ron Prosor, den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, und den Vizepräsidenten Abraham Lehrer.
Auch der sefardische Oberrabbiner Israels, Rabbiner Yitzhak Yosef, war eigens zu diesem Anlass nach Berlin gekommen. Er betonte, dass das jüdische Volk schon tausende Jahre an der Tora festhalte und diese jetzt auch in diesem neuen »Zentrum der Tora« gelernt werde. Yosef sprach von einem Ort des »Friedens und des Segens«.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, hob hervor, dass fast der gesamte Berliner Senat an der Eröffnungsfeier teilnehme und somit die Unterstützung der Landesregierung zum Ausdruck bringe. Wegner sagte, dass die Eröffnung dieser Begegnungs- und Bildungsstätte in Wilmersdorf ein »großer Vertrauensbeweis in die Toleranz und Offenheit« der Stadt sei.
Zentralratspräsident Josef Schuster sprach von einem guten Tag für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland: »Dieser imposante Campus ist nicht nur eine Bereicherung für das jüdische Leben, sondern auch für die gesamte Stadtgesellschaft.«
Dies sei ein Ort der Begegnung, der jüdischen Lehre, aber gleichzeitig auch des Austausches zwischen Juden und Nichtjuden. Schuster sagte: »Wir können daraus auch Motivation und Inspiration für den Zusammenhalt und die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft und unseres ganzen Landes finden.«
Staatssekretärin Juliane Seifert sprach von der Geschichte und Tradition jüdischen Engagements in Deutschland, die mit der Eröffnung des Campus fortgeschrieben werde.
MUSIK Mit dem Durchschneiden eines knallroten Bandes durch die Ehrengäste wurde der Campus dann offiziell eröffnet. Der chassidische Sänger Avraham Fried begleitete die Feier musikalisch und unterhielt die zahlreichen Gäste des Straßenfeste anschließend mit einem Medley seiner bekanntesten Melodien.
In vierjähriger Bauzeit ist an der Westfälischen Straße in Berlin-Wilmersdorf ein Zentrum mit Kita, Grundschule und Gymnasium entstanden. Zudem verfügt das Haus über Kunstateliers und Musikstudios, ein Co-Working-Space, ein Kino, eine Sport- und Veranstaltungshalle, sowie ein koscheres Deli.
Entworfen wurde das neue Gebäude mit blauer Fassade von Sergei Tchoban. »Die runde, weiche Form ist einladend, weniger monumental. Und sie entspricht dem modernen Geist einer Schule, die auf die Menschen zugeht und sie aufnimmt«, sagte der Architekt.
UNTERSTÜTZER Namensgeber des »Pears Jüdischer Campus« ist der Hauptsponsor, die britische Pears Stiftung. Geldgeber sind aber auch der Bund, das Land Berlin und viele weitere Spender und Unterstützer.
Träger ist eine Stiftung. Im Kuratorium sitzen unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die Schauspielerin Iris Berben, der ehemalige »Bild«-Chefredakteur Kai Diekmann und Unternehmer Alexander Otto. ja
Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die Eröffnung in unserer nächsten Printausgabe.