Auszeichnung

Ein wahrer Masseldiker

»Ein Vorbild für uns alle«: Ghini Zaidman (M.) ist seit mehr als 50 Jahren mit seiner Frau Brigitta (2.v.r.) verheiratet. Foto: Miryam Gümbel

Feiern mit Freunden, Freude schenken und dabei auch diejenigen nicht vergessen, die der Unterstützung und Hilfe bedürfen: Ghini Zaidman zeigte bei der Spendengala »Diner & Dance for Health & Peace« im Spiegelsalon in München-Freimann, dass dies möglich ist. Der Münchner Unternehmer wurde an diesem Abend für sein jahrzehntelanges Engagement für seine Mitmenschen mit dem Hadassah Tikun Olam Award ausgezeichnet.

Tikun Olam steht als Begriff für soziales jüdisches Handeln. Er wird verliehen für hervorragende ehrenamtliche Leistungen sowie für liebende Güte, Philanthropie und finanzielle Unterstützung der Gemeinschaft. Der Tikun Olam Award ist eine der renommiertesten Auszeichnungen und wie gemacht für Ghini Zaidman, der ein großes Engagement für die Lebensbedingungen der Menschen gezeigt, dessen Einfluss weit über sein eigenes Leben hinaus reicht und die Zukunft des jüdischen Volkes positiv beeinflusst.

Vorbild Mit leuchtenden Augen nahm der Gastgeber des Abends die Auszeichnung aus der Hand der Schauspielerin Veronica Ferres entgegen. Als Motto für die Veranstaltung zugunsten von Hadassah und des Peres Center for Peace hatte Ghini Zaidman das Zitat »Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ein Geheimnis und jeder Augenblick ein Geschenk« gewählt.

Präsidentin Charlotte Knobloch ergänzte es als Laudatorin mit den Worten »Jeder Augenblick mit dir, lieber Ghini, ist ein Geschenk.« Sie bezeichnete Zaidman als »Leuchtturm in dieser Welt und ein Vorbild für uns alle«.

Trotz oder gerade wegen schrecklicher Erlebnisse habe er das Geheimnis für ein glückliches Leben entdeckt: positives Denken – und seine Familie. Seiner Frau Brigita und seinen drei Töchtern galt dann auch der innige Dank des Geehrten.

Die Gäste hielten den Atem an, als der 87-Jährige inmitten der Rotunde des Spiegelsaals zum Mikrofon griff und für die Auszeichnung dankte. Als er sich am Ende seiner Ansprache seiner Frau Brigita zuwandte, mit der er seit mehr als einem halben Jahrhundert glücklich verheiratet ist, begleiteten diese Liebeserklärung tosender Beifall und Standing Ovations der Gratulanten.

Enkel Charlotte Knobloch hatte die Liebe der beiden bereits in ihrer Rede angesprochen. Seiner Ehefrau zugewandt sagte sie:»Du hast aus Ghini einen so glücklichen Menschen gemacht hast. Du hast ihm drei wunderbare, attraktive, lebensfrohe und kluge Töchter geschenkt, auf die ihr sehr stolz sein könnt. Ebenso wie auf eure inzwischen acht Enkelkinder und eure Schwiegersöhne.«

Die Präsidentin bezeichnete Ghini Zaidman als Masseldiker – als Glückskind. Sein Lebensmut, seine Schaffenskraft und sein Kampfgeist seien nahezu unermüdlich. Was immer er anpacke, tue er mit vollem Engagement, absoluter Begeisterung, Weisheit und Talent.

Die Laudatorin hob die Religiosität und den Stellenwert der Wohltätigkeit in Zaidmans Leben hervor. In seiner Familie war und ist das Judentum die moralische Richtschnur: »Ghini Zaidman übernimmt Verantwortung für das Gebot der Nächstenliebe, er unterstützt und hilft, wo er kann.« An diesem Abend war seine Unterstützung der Arbeit von Hadassah und derjenigen des Peres Center for Peace gewidmet. Deren Arbeit schilderten die Vertreter der beiden Organisationen.

Die Arbeit von Hadassah stellte deren Deutschland- und Europa-Direktor Gady Gronich vor. Die ethnienübergreifende medizinische Hilfe leiste neben der Wiederherstellung der individuellen Gesundheit einen wichtigen Beitrag für ein besseres Miteinander insbesondere von Israelis und Palästinensern. Dies ist auch das Ziel der Arbeit des Peres Center for Peace.

Versöhnung Für dieses formulierte dessen Deutschland-Repräsentant Martin Marianowicz die Aufgaben: Es müsse eine Infrastruktur des Friedens und der Ver- söhnung geschaffen werden für die Menschen im Nahen Osten. Die sozialökonomische Entwicklung müsse gefördert werden, ebenso die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis.

Dass die beiden Organisationen hier einen guten Weg beschreiten, unterstrichen in ihren Gruß- worten die Vertreter von Israelis und Palästinensern. Erstmals bei einer jüdischen Veranstaltung in Deutschland waren Emmanuel Nahshon als Gesandter des Staates Israel und Salah Abdel Shafi als Generaldelegierter Palästinas in Deutschland gemeinsam anwesend.

Der Spendenerlös des Abends wurde noch gesteigert durch den Verkauf von Losen und eine Versteigerung attraktiver Angebote wie zum Beispiel der Teilnahme an der Mille Miglia, gestiftet von Regine Sixt, die ebenfalls unter den Gästen war. Alle, die gekommen waren, genossen den von Sara Wild und Alexander Klaus Stecher moderierten Abend bei Musik, guten Gesprächen und Tanz.

Seine Freude über das Miteinander unterstrich auch Gastgeber Ghini Zaidman, der sich gemeinsam mit seiner Frau in seinem Rollstuhl unter die Tanzenden mischte.

Seine Begeisterung war so ansteckend, dass jeder die Aufforderung von Laudatorin Charlotte Knobloch nachvollziehen konnte: »Lieber Ghini, ich verbeuge mich vor dir und deiner Lebensleistung in Hochachtung und Respekt. Ich danke dir von Herzen für alles, was du getan hast und weiterhin tust. Abschließend darf ich dir und uns wünschen: Bleib der außergewöhnliche Mensch, den wir alle kennen und lieben. Du hast dir über alle Zeit und alles Leid Deinen Humor bewahrt und bist bis heute jung geblieben in deinem Geist und deinem Herzen, dessen wahre Größe sich in deinen freundlichen und liebevollen Augen widerspiegelt.«

Frankfurt/Main

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