In der vergangenen Woche hat die ARD den Spielfilm Let’s go! ausgestrahlt. In der Kultusgemeinde gab es bereits im September im Rahmen der Jüdischen Kulturtage der IKG die Gelegenheit zur Voraufführung – verbunden mit einem Gespräch mit dem Regisseur Michael Verhoeven und einigen seiner Mitwirkenden.
Der Film basiert auf Laura Wacos Erinnerungen Von Zuhause wird nichts erzählt. Auch wenn die Autorin, die heute in den USA lebt, selbst nicht anwesend war, so waren doch viele ihrer Jugendfreundinnen zur Preview gekommen. So erlebten sie ihr eigenes Heranwachsen und so manches Problem der »Second Generation« noch einmal hautnah.
Nachkriegsjahre Die deutsche Nachkriegsgesellschaft sollte nicht einmal wissen, dass die Nachbarn Juden waren. Das misslang allerdings weitgehend und brachte entsprechende Probleme. Und das nicht nur im Film, auch wenn hier einige Szenen die Situation besonders pointierten. Behutsam führt Michael Verhoeven die Zuschauer an die Nachkriegsjahre heran, in denen alle um ihr Auskommen kämpften.
Lauras Familie glaubte, wie viele andere auch, dass in der Großstadt die Bedingungen für ihre Kinder besser sein würden. Gleichzeitig wird ein Bild der Zeit gezeichnet – mit ersten eigenen Autos und dem klassisch-obligatorischen Sommerurlaub in Italien. Akzente setzt ein vielschichtiger Alltag aus Humor und vielen Missverständnissen, mit Prügeleien und erster Liebe.
Diese Zeit wird für Laura – die von Alice Dwyer gespielt wird – wieder lebendig, als sie nach dem Tod des Vaters in den 1960er-Jahren wieder nach München kommt. Die Ankunft der Tante, die mit israelischem Selbstverständnis sehr direkt manches Familienproblem der Generation von Holocaust-Überlebenden anspricht, birgt für Laura den Schlüssel, endlich auch im Park ihrer alten Wohnsiedlung ebenso laut wie befreiend das herauszuschreien, was sie als Kind immer hatte verschweigen müssen: »Ich bin Jude!«