»Wäre Tel Aviv ein Mann, wäre er die Liebe meines Lebens«, offenbarte Andrea Kiewel zum Vergnügen des Publikums. Zusammen mit Cherno Jobatey moderierte sie in diesem Jahr die Patenschaftsgala der WIZO-Gruppe Frankfurt. Zum nunmehr 21. Mal warben die WIZO-Frauen für die Übernahme von Patenschaften, die es sozial benachteiligten Kindern ermöglichen, ein Jahr lang in einer WIZO-Kindertagesstätte in Israel betreut zu werden.
200 Gäste kamen am vergangenen Samstagabend ins Frankfurter Hilton-Hotel, unter ihnen Dieter Graumann, ehemaliger Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sowie Salomon Korn, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, und seine Frau. Auch Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) schaute kurz vorbei.
Zuwendung Gegen 20 Uhr eröffneten sechs Kinder aus der Eingangsstufe der Frankfurter Lichtigfeld-Schule das Galaprogramm und eroberten mit ihrem Vortrag »Adon Olam« die Herzen des Publikums. Die WIZO »möchte jedem Kind in Israel den allerbesten Start ins Leben ermöglichen«, sagte Simone Graumann, Präsidentin von WIZO Deutschland, in ihrer Eröffnungsrede. In den WIZO-Einrichtungen erhielten sie »tonnenweise Wärme, Liebe und Zuwendung«, ergänzte Graumann.
WIZO-Gruppen gibt es in 52 Ländern, die weltweite zionistische Frauenorganisation hat insgesamt 250.000 Mitglieder. In Anspielung auf die Comicverfilmung Wonder Woman erklärte Graumann die Unterstützerinnen kurzerhand zu »WIZO-Wonder-Women«.
In seinem Grußwort erinnerte Marc Snijders, Generaldirektor des Frankfurter Hilton, daran, dass die WIZO-Gala schon zum 18. Mal in seinem Hotel stattfindet. Die Zahl 18 habe eine spirituelle Bedeutung und stehe für »Chai« (Leben), sagte Snijders. Die Gala sei daher »ein Abend für das Leben und ein Abend für die Zukunft«.
Hisbollah Düstere Zukunftsaussichten skizzierte in seinem Vortrag Richard Chaim Schneider, ehemaliger Leiter des ARD-Studios in Tel Aviv. Er berichtete von einer gegenwärtig stattfindenden umfassenden Militärübung der IDF im Norden Israels, die einen möglichen Krieg mit der Hisbollah simuliert. Schneider rechnete vor, dass Israel folglich noch mehr für Verteidigung ausgeben müsse.
Er wies darauf hin, dass die sozialen Unterschiede in Israel immer größer werden. »Aus diesem Anlass kann ich Sie nur anflehen, heute ganz viele Patenschaften zu übernehmen«, sagte Schneider. Still und gebannt verfolgten die Gala-Gäste seinen Vortrag.
Für Auflockerung sorgte der französisch-israelische Sänger Amir Haddad. 2016 vertrat er Frankreich beim Eurovision Song Contest in Stockholm. Zum Auftakt stimmte Amir Leonard Cohens »Hallelujah« an, es folgte Frank Sinatras »My Way«. Die Stimmung im Saal löste sich zunehmend. Es erklangen auch Songs auf Hebräisch. Spätestens mit seinem mitreißenden Eurovision-Lied »J’ai cherché« brachte Amir das Publikum zum Tanzen.
tigerpalast Schon Tradition ist inzwischen der Auftritt von Johnny Klinke, Direktor des Frankfurter Varietétheaters »Tigerpalast«, um Mitternacht. Zunächst bot Maria Sarach, die schon mit 14 Jahren zur »Prinzessin des russischen Circus« gekürt wurde, eine atemberaubende Nummer auf dem Schwebebalken. Ihr kaum nach stand das akrobatische »Duo Laos« aus Argentinien.
Doch nicht nur die Darbietungen, auch die Appelle der Künstler überzeugten die Festgäste. Etwa als Johnny Klinke bemerkte: »Wer WIZO nicht kennt und nicht unterstützt, hat diese Stadt nicht verstanden.« Die nächste Gala kündigte Simone Graumann für den 22. September 2018 an. Im Laufe dieses Abends kamen 559 Patenschaften à 500 Euro zustande.