IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch wird mit dem Eugen-Biser-Preis 2016 ausgezeichnet. Sie ist die erste jüdische Preisträgerin der Ehrung, die nach dem katholischen Theologen, Religionsphilosophen und Priester Eugen Biser (1918–2014) benannt ist.
In der Preisbegründung des Stiftungsrates der Eugen-Biser-Stiftung heißt es: »Charlotte Knobloch gestaltete eine zukunftsorientierte Erneuerung jüdischen Lebens im Deutschland der Nachkriegszeit bis heute. Dies tat sie in einer Weise, in der sich das Judentum auch über die engen Grenzen der Religionsgemeinschaft hinaus zu einer positiv fördernden Kraft für das Zusammenleben aller in unserem Land lebenden Menschen entwickelte, für Glaubende verschiedener Bekenntnisse genauso wie für Nicht-Glaubende.«
Werte Aus den Erfahrungen der Vergangenheit habe Charlotte Knobloch die Lehre gezogen, dass ein Einsatz für die demokratischen Werte im eigenen Land nur dann nachhaltig sein kann, wenn damit eine Stärkung des gemeinsamen Hauses Europa einhergeht, so die Preisjury weiter. »Es gehört zu den Überzeugungen von Charlotte Knobloch, dass wir nur auf der Grundlage eines gemeinsamen demokratisch-pluralen Wertekonsenses in Deutschland und Europa die Konflikte mit fundamentalistischen und extremistischen Kräften bewältigen können, die uns im globalen Maßstab, aber besorgniserregend auch im eigenen Land bedrohen.«
Mit dem Eugen-Biser-Preis werden herausragende Persönlichkeiten des öffentlichen und akademischen Lebens gewürdigt, die sich in ihrem Wirken um jene Werte nachhaltig verdient gemacht haben, für die Eugen Biser in seiner Theologie eingetreten ist: die Freiheit des Individuums, Respekt vor der Menschenwürde, das Zusammenleben der Gesellschaft in dialogischer Toleranz und die friedensfördernde Bedeutung der Religionen in der Gegenwart.
Die Ehrung wird Charlotte Knobloch am 12. September in der Allerheiligen-Hofkirche im Rahmen eines Festaktes überreicht. Neben Bundestagspräsident Norbert Lammert, der die Laudatio halten wird, sprechen auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Heinrich Bedford-Strohm, und die Professoren Armina Omerika und Richard Heinzmann.