In Hamburg ist am Donnerstag eine sogenannte Dunkelfeldstudie zu Antisemitismus in der Hansestadt angekündigt. Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen) und der Antisemitismusbeauftragte der Hansestadt, Stefan Hensel, erklärten, sie wollten herausfinden, »wie weit und in welchen Formen Antisemitismus in Hamburg verbreitet ist und wie Jüdinnen und Juden Antisemitismus in ihrem Alltag erleben.«
Zur jüdischen Wahrnehmung von Formen und Verbreitung von Antisemitismus in Hamburg lägen bisher nur lückenhafte Erkenntnisse vor, hieß es. Die Studie wird in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde, der Hochschule der Akademie der Polizei in Hamburg und der Polizeiakademie Niedersachsen gestartet.
Fragebogen Mitglieder der Jüdischen Gemeinde können an der Dunkelfeldstudie teilnehmen, indem sie auf einem Fragebogen Diskriminierungserfahrungen angeben. Im April des nächsten Jahres sollen die Ergebnisse vorliegen. Diese will die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke in städtische Maßnahmen einfließen lassen »und damit einen Beitrag zur Antisemitismusprävention leisten.«
»Antisemitismus zeigt sich nicht nur in offensichtlichen Hassverbrechen, sondern auch in subtileren Formen des Alltagsrassismus, in Vorurteilen und Stereotypen, die unseren öffentlichen Diskurs beeinflussen«, sagte Katharina Fegebank. Mit den Ergebnissen der Studie werde ihre Behörde »gezielte Strategien entwickeln und dafür eintreten, dass Hamburg eine Stadt ist, in der Antisemitismus keinen Platz hat.«
Ausgrenzung Stefan Hensel fügte hinzu: »Eine solche Studie ist wichtig, um zu verstehen, wie Antisemitismus im Alltag wirkt. Antisemitismus wird zwar sichtbar, wenn es um Gewalt gegen Jüdinnen und Juden sowie jüdische Einrichtungen geht, beginnt aber schon viel früher. Zum Beispiel dann, wenn Jüdinnen und Juden Angst haben zu sagen, dass sie jüdisch sind, weil sie erwarten, dass es zu Ausgrenzung und Anfeindungen kommt.«
Für die Jüdische Gemeinde Hamburg erklärte deren Vorsitzender Mauricio Dessauer: »Antisemitismus ist kein jüdisches, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Von der Studie erhoffen wir uns, das Problem Antisemitismus besser verstehen zu können und dass die Ergebnisse dazu beitragen werden, die Lebenssituation der Jüdischen Gemeinde als Teil der Hamburger Gesellschaft zu verbessern.« ja