Porträt

Dresden – Die Gemeinde von minimalistischer Funktionalität

Foto: picture alliance / dpa

Warum Gottfried Semper den Auftrag annahm, für die jüdische Gemeinde zu Dresden eine Synagoge zu entwerfen, ist nicht bekannt. Sein Honorar war bescheiden, außerdem gab es keinen Musterplan, dem der Architekt hätte folgen können. Semper war allerdings ein glühender Demokrat, der mit der Annahme des Auftrags möglicherweise ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzen wollte und errichtete seinen einzigen Sakralbau ausgerechnet für die jüdische Gemeinschaft.

Von der Semper- Synagoge blieb nach der Pogromnacht 1938 nur noch einer der beiden Davidsterne erhalten. Ein Feuerwehrmann namens Alfred Neugebauer hatte ihn gerettet, auf seinem Dachboden versteckt und 1950 der Gemeinde wiedergegeben.

1989 hatte die Gemeinde nur noch 61 Mitglieder. Durch den Zuzug von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion seit den 90er Jahren wuchs sie jedoch rasch an.

Am 9. November 2001 konnte die Neue Synagoge Dresden im konsequent minimalistischen Stil zweier in sich gedrehter Würfel feierlich eröffnet werden. Der gerettete goldene Davidstern befindet sich jetzt im Eingang.

Den gegenwärtig 720 Mitglieder steht außerdem ein modernes Gemeindezentrum zur Verfügung. Es gibt Räume für die Jugendarbeit und den Treff älterer Mitglieder sowie einen großen Gemeindesaal, in dem vielfältige Veranstaltungen und Ausstellungen stattfinden. Synagogenchor, Kinderchor und ein eigenes Gemeindeblatt runden das Angebot ab.

Die Gemeinde verfügt zur Zeit über keinen eigenen Rabbiner. Die Gottesdienste werden von Vorbetern und Gastrabbinern geleitet.

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