Ein blauer, ein gelber und ein grauer Mülleimer stehen in jedem Klassenraum der Kölner Lauder-Morijah-Schule. Früher gab es hier nur jeweils einen. Jetzt muss Platz sein für drei Sammelbehälter. »Das war eine Idee der Kinder«, sagt die Leiterin der jüdischen Grundschule, Alexandra Lorenz-Still. »Nach unseren Projekttagen wird jetzt in der ganzen Schule der Müll getrennt.« Was wo reinkommt, haben die Kinder mit farbigen Collage-Plakaten erarbeitet. »Ich wusste nicht, dass in Milchverpackungen Plastik drin ist«, gesteht eine Achtjährige. Jetzt weiß sie, dass Plastik in die gelbe Tonne gehört.
Abfall kann spannend sein, das haben die Grundschüler während der Projektwoche gemerkt. Dass Fische sterben, wenn Plastikmüll im Meer landet, oder dass ein Müllauto zehn Tonnen wiegt und damit zehnmal mehr als alle Grundschüler zusammen, und dass es sogar eigens rote Abfalltonnen für giftige Substanzen gibt: Jedes Kind erinnert sich an etwas anderes. Der Ausflug zu den städtischen Abfallbetrieben war am coolsten, da sind sich die Kinder einig. Hier haben sie gesehen, wie viel Müll eine Millionenstadt wie Köln produziert.
Laufband »Wie der über ein Laufband in riesigen Containern landet und dann kleingepresst wird, war spannend«, sagt eine Drittklässlerin. Selbst ausprobiert haben die Grundschüler, wie man aus Müll interessante Sachen machen kann. Das zeigen die lustigen Roboter aus Pappkartons, Joghurtbechern und Eierschachteln. »Aus alt mach neu« – das traf auch auf das Papierschöpfen zu. »Aus Altpapier haben wir schönes neues Papier gemacht«, berichten zum Beispiel zwei Schülerinnen aus der dritten Klasse.
Das Motto »Müll: Reinheit-Verschmutzung« sei umfassend angelegt gewesen, erläutert Alexandra Lorenz-Still. »So war ein wichtiger Bestandteil auch das koschere Essen und die Reinheitsregeln der jüdischen Religion.« Die Schulleiterin freut sich, dass die Projekttage immer noch nachwirken: »Die Kinder wollen auch weiterhin aktiv sein und bringen jetzt selbst gemeinsam mit dem Hausmeister ihren getrennten Müll zu den Containern.«
Außerdem würden weniger Essensreste weggeworfen, mehr Wert auf Recycling gelegt und weniger Abfall produziert. Ziel ist nicht nur, dass die Kölner Abfallbetriebe weniger Arbeit haben, wie ein vorwitziger Viertklässler es ausdrückt. Sondern, wie seine Klassenkameradin ergänzt: »Um die Welt ein bisschen zu schützen.«