Ob Hollywoodfilm oder Dokumentation, ob ernst oder humorvoll – die Bandbreite des 11. Paul-Spiegel-Filmfestivals ist groß. Am Sonntag startet es mit Die Frau in Gold, ein Film aus dem vergangenen Jahr mit Helen Mirren in der Hauptrolle, der sich mit dem Thema Raubkunst befasst. »Ein brisantes Thema und ein geeigneter Film, um ein großes Publikum abzuholen in einer kunstinteressierten Stadt wie Düsseldorf«, meint Kathrin Rittgasser, Kuratorin und Leiterin des Festivals. Begleitet wird der Auftaktfilm von einer Einführung durch die Kunsthistorikerin Ramona Struckmann.
Vom 10. bis 14. April findet das Filmfestival in der Black Box, dem Kino des Düsseldorfer Filmmuseums, statt. Bei der Werkauswahl setzt Kuratorin Kathrin Rittgasser auf Vielfalt in Thematik und Filmforum: »Die Filme greifen unterschiedlichste Aspekte auf, die jüdische Welten für das Publikum auf ganz unterschiedliche Weise erfahrbar machen«, erklärt sie.
Komödie Der in Israel sehr erfolgreiche, preisgekrönte Spielfilm Am Ende ein Fest aus dem Jahr 2014 befasst sich humorvoll und zugleich bewegend mit den Sujets Alter, Selbstbestimmung und Sterbehilfe. Er wird am 11. April um 20 Uhr gezeigt. Jüdischer und britischer Humor gehen bei Dough (2014) eine gelungene Mischung ein. Die Komödie über einen alten jüdischen Bäcker, dessen Geschäfte schlecht laufen und der versehentlich Hanf in seine Brote einbäckt, zwei ungleichen Protagonisten und eine Freundschaft jenseits von Glaubens- und Generationsunterschieden läuft am 14. April um 18 Uhr in englischer Originalfassung mit Untertiteln.
Fünf Dokumentarfilme komplettieren das Programm. Recognition, zu sehen am 10. April, 18 Uhr, schildert anhand der Geschichten von sehr unterschiedlichen Frauen, eine Reise durch das heutige Israel. Im Anschluss an die Vorstellung klingt der Abend mit einem Live-Konzert der israelischen Sängerin Tamar Capsouto aus, die auch im Film zu sehen sein wird.
Der poetische Dokumentarfilm Regina (12. April, 18 Uhr) zeigt die Geschichte einer beeindruckenden Frau: Regina Jonas, die, 1902 geboren, 1944 im Konzentrationslager ermordet wurde, war die weltweit erste ordinierte Rabbinerin und trat dafür ein, dass es in der Religion nicht um Geschlecht und Herkunft, sondern um die Menschen geht.
Brundibár Auf eine andere Weise historisch ist Wiedersehen mit Brundibár. Der Film schaut auf aktuelle Erinnerungsarbeit und zeigt, wie Jugendliche das Thema Holocaust aufgreifen. Regisseur Douglas Wolfsperger hat eine Berliner Jugendtheatergruppe bei der Inszenierung der Kinderoper begleitet, die im Konzentrationslager Theresienstadt 55-mal aufgeführt und zu Propagandazwecken missbraucht wurde.
Der Regisseur kommt zur Filmvorführung am 13. April, 20 Uhr. Ebenso wie Manfred Wiesner, der am 11. April, 18.30 Uhr, über seinen Film Der Übersetzer sprechen wird. Eine Dokumentation über den 2015 verstorbenen Juri Elperin, einen der bekanntesten Übersetzer russischer Literatur. Kuratorin Rittgasser liegen alle Filme am Herzen, doch einen kleinen Geheimtipp hat sie: Im Himmel, unter der Erde (13. April, 18 Uhr).
Auch ein Dokumentarfilm mit einem zunächst traurig wirkenden Sujet, handelt er doch von dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. »Ein sehr charmanter Film, der zeigt, wie lebendig ein Friedhof sein kann, und zudem das jüdische Berlin vorstellt«, verrät Rittgasser.
Mobile Ideen Eine Besonderheit im Rahmen des Festivals ist in diesem Jahr die Preisverleihung und Präsentation der filmischen Beiträge des Deutsch-Israelischen Schülerwettbewerbs »Mobile Ideen für Morgen«, der vom Jüdischen Nationalfonds – Keren Kayemeth LeIsrael ausgerichtet wurde. Am 13. April, 16 Uhr, werden die besten Kurzfilme im Düsseldorfer Gemeindezentrum ausgezeichnet. Die Themen Nachhaltigkeit und Mobilität sollten von den Jugendlichen filmisch aufgegriffen werden. »Besonders schön ist der Blick auf die Zukunft mit diesem Schülerwettbewerb«, so die Leiterin des Filmfestivals.
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