Wenn der Lärmpegel ein Gradmesser für den Erfolg einer Veranstaltung sein kann, dann dürften die Organisatoren des diesjährigen Lag-BaOmer-Festes der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mehr als zufrieden sein. Schließlich ging es laut und fröhlich zu auf dem Gelände der Heinz-Galinski-Grundschule in Charlottenburg.
Überall sah und vor allem hörte man Kinder, die ausgelassen in Hüpfburgen tobten, sich schminken ließen oder einfach nur mit Freunden spielten. Ihre Eltern waren froh, den Nachwuchs einmal unbeaufsichtigt zu lassen. Sie genossen das Kulturprogramm und natürlich die Sonne, die an diesem Tag ihr Bestes gab.
Denn wieder einmal hatten die Gemeindesynagogen Pestalozzistraße, Rykestraße, Oranienburger Straße, Joachimsthaler Straße und Fraenkelufer zusammen mit dem Jeanette-Wolff-Seniorenzentrum, der Raoul Wallenberg Loge und dem American Jewish Joint Distribution Committee eingeladen, um mit tatkräftiger Unterstützung der Helfer des Jugendzentrums Olam diesen Feiertag zu begehen. Mehr als 700 Gäste waren im Laufe des Tages gekommen – angesichts der Straßensperren auf-
grund des zeitgleich stattfindenden 25-Kilometer-Rennens für nicht wenige Besucher eine logistische Herausforderung.
familienfest »Vergangenes Jahr haben erstmals alle Strömungen innerhalb der Berliner Jüdischen Gemeinde – von orthodox bis egalitär – Lag BaOmer gemeinsam im Seniorenzentrum begangen; heute feiern wir in der Grundschule«, erklärt Rabbiner Boris Ronis das Konzept dahinter. »Auf diese Weise wollen wir die Idee der generationen- und synagogenübergreifenden, pluralistischen Familienfeste fortschreiben.«
Für Gideon Joffe, den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, sind solche Feiern eine wunderbare Gelegenheit, Traditionen zu pflegen, Jiddischkeit zu leben und als Gemeinschaft noch stärker zusammenzuwachsen. »Dafür ist die Heinz-Galinski-Grundschule der perfekte Ort. Aber wer weiß, wo wir nächstes Mal alle zusammenkommen?«, fragte der Berliner Gemeindechef.
Einer der Höhepunkte des Tages: Rabbiner Boris Ronis, Rabbiner Yitshak Ehrenberg sowie Rabbiner und Schulleiter Yaacov Zinvirt zündeten gemeinsam die Medura, das Lag-BaOmer-Lagerfeuer, an – auch das ein Symbol für die Vielfalt des jüdischen Berlin.