Frankfurt

Die Vermittler

Volle Wirtschaftskompetenz: Sie sind zwischen 19 und 24 Jahre alt und stellen die richtigen Fragen. Foto: SignorFandi

Klagemauer, Intifada, Hummus, Strand, Sonne – zu Israel fallen einem viele Schlagworte ein. Wenn es nach Filipp Piatov und seinem Team geht, soll der Begriff »Start-up« künftig dazugehören. Denn Israel sei wie kaum ein anderes Land »geprägt von innovativen und mutigem Unternehmertum, von Menschen, die bereit sind, für eine Firmenneugründung auch ein Risiko einzugehen«, meint Piatov.

Der 24-jährige Betriebswirtschaftsstudent ist von diesem Start-up-Geist so beeindruckt, dass er an der Frankfurter Goethe-Universität Anfang Januar das Unternehmen »Star up – German Israeli Entrepreneurship« gegründet hat. Mit von der Partie sind mittlerweile noch weitere Studenten der Wirtschaftswissenschaft: Antonia Steins, Sina Bohn, Elisabeth Fughe, Gil Leon Fuellbeck, Daniel Otto Schleicher und Jakob Moeller.

Verbindungen Die Idee hinter »Star up« ist, israelische Start-ups mit deutschen Investoren in Verbindung zu bringen. So könnten sich die Israelis die Bundesrepublik als wichtigen Absatzmarkt erschließen, und die Deutschen profitierten vom Jungunternehmer-Spirit, der im eigenen Land noch zu wenig ausgeprägt sei, wie Piatov meint.

»Star up« soll als Netzwerkknoten und Unternehmensberatung dienen. Beides, so meint Piatov selbstbewusst, könne »Star up« leisten. Die Israelkenner mit entsprechenden Kontakten seien er und Fuellbeck. Piatov hat nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Altersheim in Tel Aviv abgeleistet und spricht Iwrit, Fuellbeck ist gebürtiger Israeli.

Und allesamt hätten sie – obwohl gerade einmal zwischen 19 und 24 Jahre alt – durch Praktika, etwa bei der Wirtschaftsprüfung KPMG oder bei der Metzler Bank, und ihr Studium bereits viel Erfahrung im Wirtschaftsbereich. Zudem habe eine der Mitstreiterinnen von »Star up« bereits eine eigene IT-Firma gegründet. »Als Berater«, erklärt Piatov, »muss man recherchieren, präsentieren und erklären können. Und das können wir!«

Universität Die erste Resonanz auf »Star up« sei »klasse«, berichtet er stolz. Die Goethe-Universität habe das Konzept geprüft und unterstütze es nun sowohl finanziell als auch durch die Vergabe von Räumen, etwa für Besprechungen oder Vorträge. Und ebenso der Generalkonsul des Staates Israel, Dan Shaham, will sich demnächst mit dem Team von »Star up« treffen.

Neben der Unternehmensberatung will das Projektteam seine Arbeit noch auf zwei weitere Standbeine stellen. Zum einen möchte es die universitären Beziehungen zwischen Deutschland und Israel fördern. Beginnend mit dem Nächstliegenden: Frankfurt und seiner Partnerstadt Tel Aviv. Eine Kooperation mit der Universität Herzliya soll folgen.

Als drittes Betätigungsfeld will das junge Unternehmen Gründerspirit vermitteln und »die Leute zum Gründen motivieren«. »Wir wollen aus der Universität heraus Unternehmer- und Innovationsgeist in die Breite tragen«, beschreibt Piatov seine Pläne. Ein prominent besetztes Beratungsgremium soll dabei allen Start-up-Interessenten mit Rat und Tat zur Seite stehen.

struktur Um »Star up« auch einen formalen Rahmen zu geben, gründen die Studenten derzeit einen Verein. Jeder von ihnen soll über Vermittlungsverträge an den Verein angebunden sein. Und sollte Geld in die Kasse kommen, »wollen wir damit Veranstaltungen und Vorträge finanzieren«, sagt Piatov. Für Uni-Absolventen soll ein Alumni-Programm mit »Star up« aufgebaut werden.

Schwierig sei ein solches Netzwerken nicht, gibt sich Piatov optimistisch: Neben der eigenen Website sind die Jungunternehmer ohnehin schon auf Facebook, Twitter, LinkedIn, Xing und Google Plus zu finden. Die Pflege der verschiedenen Portale haben sie untereinander aufgeteilt.

Piatov ist verblüfft: »Obwohl wir noch niemanden aktiv angesprochen haben, haben bereits die ersten interessierten Start-ups aus Israel mit uns Kontakt aufgenommen«, erzählt er. Konkrete Kontakte zu deutschen Investoren kann er ihnen freilich noch nicht bieten. »Für uns geht es jetzt erst einmal darum, unser Netzwerk aufzubauen und Partner sowie Sponsoren zu suchen.« Und nicht ganz nebenbei geht es Piatov und seinen Kommilitonen darum, die bald anstehenden Uni-Klausuren zu bestehen: »Wenn die vorbei sind, legen wir richtig los!«

Frankfurt/Main

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