Für die Hamburger Juden war er seit 1993 über Jahre hinweg die musikalische Seele der Gemeinde. Nach 18 Jahren als Kantor geht Arieh Gelber nun in den Ruhestand. »Wenn man sich der Synagoge näherte, konnte man seine Stimme selbst durch die geschlossenen Türen schon hören«, erinnert sich Vorstandsmitglied Roy Naor. »Wenn es so etwas wie eine akkustische Assoziation gibt, dann war das die Stimme von Arieh Gelber für die Hamburger Gemeinde.«
Es sei eine »sehr schöne, sehr würdige Abschiedsfeier« gewesen, berichtet Naor. Dass Gelber seinen Ruhestand in Israel verbringen würde, war bekannt, eine Wohnung schon erworben und die Abreise geplant. Aber der Abschied fiel doch schwer, nach den langen Jahren, in denen Hamburg seine Heimat war. »Die endgültige Schlüsselübergabe war dann sehr bewegend und unter Tränen«, beschreibt Naor die Verabschiedung.
Tenor »Herr Gelber war immer jemand, der untrennbar verbunden war mit der Gemeinde. Ein sehr treuer und zuverlässiger Mensch, der sich auch nie zu schade war, Aufgaben zu erledigen, die vielleicht nicht unbedingt zu den Aufgaben eines Kantors gehören«, sagt Roy Naor. Natürlich bleibt aber insbesondere seine fantastische Tenor-Stimme in Erinnerung, der man die klassische Gesangsausbildung am renommierten Selah-Seminar in Tel Avis stets anhörte.
Nachdem mit Shlomo Bistritzky die vakante Rabbinerstelle endlich besetzt wurde, steht die Kantorensuche an. »Wir haben uns bereits mit zwei Kandidaten getroffen.« Man wolle sich aber Zeit lassen mit der Suche, sagt Naor. Ersetzen wird man Arieh Gelber ohnehin nicht so leicht, denn nach so vielen jahren wird die Gewöhnung an eine neue Stimme in der Hamburger Synagoge vielen wohl nicht leicht fallen.