An die wechselvolle Geschichte der Jüdischen Kultusgemeinde in Würzburg-Heidingsfeld erinnern seit Anfang Juli drei Stelen. Sie widmen sich unterschiedlichen Themen. So verdeutlicht die erste Stele die Geschichte der Heidingsfelder »Alten Burg«, die bereits im 12./13. Jahrhundert entstanden war und von Kaiser Karl IV. als Residenz genutzt wurde.
Die zweite Stele weist auf die Synagoge hin, die auf dem Grundstück der Burg erbaut wurde. Durch den Zuzug der aus Würzburg vertriebenen Juden war der Platz in der kleinen Heidingsfelder Vorgängersynagoge zu klein geworden, und auf dem Areal der zerfallenen Burg war eine Synagoge und später auch die jüdische Schule errichtet worden.
bamberger Die dritte Stele informiert über die Mitglieder der Heidingsfelder Jüdischen Gemeinde und ihr Leben. Zu sehen ist dort auch ein Foto des jüdischen Bankiers Leopold Bamberger, der den Würzburger Studenten Geld lieh, damit sie ihr Studium fortsetzen konnten. Erinnert wird aber auch an die Opfer der Schoa – unter ihnen an die erste Heidingsfelder jüdische Stadträtin Herta Mannheimer.
An der feierlichen Übergabe nahmen Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, und der Oberbürgermeister der Stadt Würzburg, Christian Schuchardt, teil.
Initiiert wurde die neue Gedenkstätte von Stefan Rettner, Vorsitzender der Bürgervereinigung Heidingsfeld. »Die Stelen sollen an das Geschehene erinnern und gegenwärtige Generationen dazu aufrufen, eine klare Haltung gegen Rassismus, Antisemitismus und andere Formen der Ausgrenzung von Minderheiten in Würzburg oder ganz Deutschland zu zeigen«, betonten Rettner und Oberbürgermeister Schuchardt übereinstimmend.
Finanziell unterstützt wird die Gedenkstätte am Dürrenberg auch mithilfe der Stadt Würzburg von ehrenamtlichen Helfern. Für die fachliche Gestaltung des Denkmals ist das Johanna Stahl Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken zuständig.
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